Alle Jahre wieder gibt es den “Steuerzahlergedenktag”. In diesem Jahr konstatiert der Deutsche Bund für Steuerzahler erneut eine “bedenkliche” Entwicklung. Denn eine Abgabenlast von über 50 % belastet die deutsche Bevölkerung immens. Die Organisation fordert somit eine Senkung der Steuerlast und eine Vereinfachung des Steuersystems, um den Bürgern mehr finanzielle Freiheit zu gewähren.
Am heutigen 12. Juli 2023 ist es somit so weit – Happy „Steuerzahlergedenktag“. Damit müssen die Bürger einen Tag weniger als noch 2022 für die öffentliche Hand arbeiten. Die durchschnittliche Belastung ist jedoch mit 52,7 % weiterhin enorm.
„Unter dem Strich bleibt es dabei, dass Arbeitnehmerhaushalte mehr als die Hälfte ihres Erwerbseinkommens nicht zur freien Verfügung haben, sondern zunächst an öffentliche Kassen abtreten. Die Frage, ob hier die Balance zwischen individueller und kollektiver Entscheidungshoheit noch gewahrt wird, ist also mehr als berechtigt. Denn eine staatliche Umverteilung von mehr als 50 Prozent des individuellen Einkommens ist höchst bedenklich. Solch ein Ausmaß beeinträchtigt Erwerbsanreize und verletzt das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen. Deshalb ist eine Politik gefragt, die mehr auf individuelle Eigenverantwortung und weniger auf Einkommensbelastungen setzt.“
47,3 Cent bleiben von jedem Euro übrig
Durchschnittlich verbleiben im Jahr 2023 also 47,3 Cent von jedem erarbeiteten Euro. Dabei stellt sich die Abgabenlast different dar. Denn Steuern machen 21 Cent aus, während sich die Sozialabgaben auf 31,7 Cent belaufen. Diese lassen sich weiter wie folgt unterteilen:
- Lohn- und Einkommenssteuer: 12 Cent
- Umsatzsteuer: 4,7 Cent
- Energiesteuern: 0,9 Cent
- Sonstige Steuern: 3,0 Cent
- Stromumlagen, Rundfunkbeitrag (Quasisteuer): 0,4 Cent
Übrigens kann Deutschland damit auch im internationalen Vergleich nicht überzeugen. Hohe Steuern sind eben kein naturgegebenes Recht des Staates. Nur in Belgien müssen ledige Durchschnittsverdiener noch mehr Geld abgeben – 56,7 % zu 51,6 % in Deutschland.
In Island, Großbritannien und der Schweiz ist die Belastungsquote deutlich geringer – 38,5, 36,7 und 25,9 %. Durchschnittlich beläuft sich die Belastungsquote im OECD-Europa-Vergleich auf 44,5 %.
Das fordert der „Bund deutscher Steuerzahler“
Der Bund Deutscher Steuerzahler beklagt jedoch nicht nur die hohe Abgabenlast, sondern hat auch konkrete Forderungen, um die Einkommensbelastungsquote von über 50 % zu senken. Denn eine derartige Umverteilung sei „zweifellos bedenklich“, sodass „Entlastungen der Bürger dringend erforderlich“ seien.
Im Hinblick auf eine rekordhohe Inflation sollte der Staat die kalte Progression im Einkommenssteuerrecht abbauen. Andernfalls würde der Fiskus letztendlich von der Inflation profitieren. Die jüngste Entwicklung bei den Energiepreisen führe zugleich zu einer notwendigen Senkung der Besteuerung von Strom. Auch eine umfassende Einkommenssteuertarifreform zugunsten der Mittelschicht sei mittelfristig unabdingbar. Hier müsse es das Ziel sein, die Belastungsquote auf deutlich unter 50 % zu drücken.
Der #Steuerzahlergedenktag bleibt Mahnung und Auftrag zugleich, Belastungen für die breite Mitte der Gesellschaft zu reduzieren. Debatten über höhere oder zusätzliche Steuern sind angesichts anhaltend hoher Inflation in einem Höchststeuerland wie Deutschland fehl am Platz. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) July 12, 2023
Demografie macht „Steuerzahlergedenktag“ noch bedeutender
Eine Abgabenlast von über 50 % in Deutschland, insbesondere im Kontext des demografischen Wandels, birgt potenziell erhebliche wirtschaftliche Gefahren. Hohe Abgaben hemmen die wirtschaftliche Aktivität, beeinträchtigen Investitionen und können das Unternehmertum behindern. Dies begünstigt ein stagnierendes Wachstum und erschwert die Schaffung von Arbeitsplätzen – nicht mehr Umverteilung ist die Lösung, sondern weniger.
Angesichts des demografischen Wandels und einer alternden Bevölkerung wird es zunehmend wichtig, das Arbeitsangebot und die Produktivität zu erhöhen, um die sozialen Sicherungssysteme aufrechtzuerhalten. Eine hohe Abgabenlast kann jedoch den Anreiz zur Erwerbstätigkeit mindern und Fachkräfte sogar dazu veranlassen, in Länder mit niedrigeren Steuern und günstigeren wirtschaftlichen Bedingungen ihr Glück zu suchen.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass eine hohe Abgabenlast zu einer Verlagerung von Kapital und Investitionen ins Ausland führt. Dies bedingt einen Mangel an Innovationskraft in Deutschland.
Eine moderate Senkung der Abgabenlast und eine Vereinfachung des Steuersystems könnten Anreize schaffen, die Wirtschaft anzukurbeln, Investitionen zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Balance zwischen angemessener staatlicher Finanzierung und der Stärkung der wirtschaftlichen Eigenverantwortlichkeit scheint das Mittel der Wahl. Doch dies wurde nach Ansicht des Bundes der deutschen Steuerzahler in den letzten Jahren aus den Augen verloren.
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