Immer mehr Lebensmittelhändler in Deutschland klagen über Probleme beim Nachschub. Nach Daten des ifo-Instituts beklagten rund 80 % der deutschen Lebensmittel-Einzelhändler Lieferengpässe im Juni 2023. Nachdem in der Corona-Pandemie erstmals seit vielen Jahren Lücken in den Regalen deutscher Supermärkte zur Tagesordnung gehört hatten, fürchten Verbraucher eine neue Realität. Doch ist die Lage wirklich so dramatisch und warum haben Unternehmen überhaupt Lieferprobleme bei Lebensmitteln?
Lieferengpässe im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel nehmen zu
Nach neuen Daten aus der ifo Konjunkturumfrage vom 07. Juli 2023 nehmen die Nachschubprobleme bei den Lebensmittel-Einzelhändlern zu. Nachdem im Mai noch 65,8 % der Unternehmen von Problemen berichteten, stieg die Anzahl im Juni deutlich auf 79,7 %. Das ifo Institut sieht allgemein einen leichten Rückgang bei den Lieferproblemen bei Einzelhändlern, der sich jedoch branchenspezifisch unterschiedlich entwickelt. Zugleich ist es für Entwarnung deutlich zu früh. Denn die sinkende Konsumkraft und -laune belasten den Einzelhandel:
„Viele Einzelhändler spüren die Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher, in vielen Bereichen sind die preisbereinigten Umsätze zuletzt zurückgegangen“
Während im Einzelhandel insgesamt 40,4 % der Unternehmen von Lieferproblemen berichten, sind es im Bereich „Nahrungs- und Genussmittel“ besonders viele – 79,7 % der Unternehmen. Demgegenüber fällt der Anteil bei Bekleidung und Spielwaren besonders gering aus – zwischen 14,3 und 18,9 %.
Das ist der Grund für Lücken im Regal
Zunächst einmal ist der abermalige Anstieg bedenkenswert. Denn letztendlich sind es die Verbraucher, die unter den Lieferproblemen leiden. Doch im Januar berichteten noch 96 % der Unternehmen von Lieferproblemen, im Februar beklagten 86 % der Befragten einen problematischen Nachschub. Die aktuellen Werte liegen trotz Anstieg immer noch unter diesem Niveau.
Während sich die Lieferketten weltweit nach der Covid-19-Pandemie entspannten, sind es aktuell insbesondere schwierige Verhandlungen zwischen den Herstellern und Einzelhändlern, die Lücken in den Regalen bedingen. So auch der zuständige ifo Experte:
„Die Handelsunternehmen stehen für bestimmte Waren weiterhin in schwierigen Verhandlungen mit den Herstellern über Preise und Bedingungen. Lieferstopps durch die Hersteller und die Auslistung bestimmter Produkte durch den Handel sind dabei eingesetzte Druckmittel“
Werden leere Regale zur Normalität in Deutschland?
Die Verknappung von Produkten und die Schwierigkeiten bei der Nachschubversorgung sind zweifelsfrei besorgniserregend und verursachen Unannehmlichkeiten für Verbraucher und Unternehmen.
Angesichts der aktuellen Lieferprobleme mit leeren Regalen im deutschen Einzelhandel bleiben die seit Monaten dauernden Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Supermärkten ein wichtiger Faktor. Beide Seiten verfolgen ihre eigenen Interessen und versuchen, die bestmöglichen Konditionen zu erzielen. In Zeiten hoher Inflation muss ein neues Gleichgewicht im Markt geschaffen werden, um die Herausforderungen anzugehen.
Die steigenden Kosten für Rohstoffe, Transport und andere Faktoren erfordern eine Anpassung der Preise, um die Margen der Hersteller zu erhalten. Derweil haben die Einzelhändler ein Interesse an wettbewerbsfähigen Preisen, zu denen die Kunden bereit sind, bei ihnen einzukaufen.
Deutsche #Einzelhändler haben Probleme im Bereich #Lebensmittel. Laut einer @ifo_Institut-Umfrage sorgen komplizierte Verhandlungen mit Herstellern über Preise und Bedingungen für Lieferschwierigkeiten.https://t.co/7nv7WyXnBV pic.twitter.com/9zGqn4kyCN
— Börsen-Zeitung (@boersenzeitung) July 7, 2023
Doch der Markt regelt solche Situationen erfahrungsgemäß selbst. In einem freien Markt sind die Preise stets das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Unternehmen verhandeln miteinander, um ihre Interessen zu wahren. In Zeiten hoher Inflation sind Preissteigerungen indiziert, um eben die gestiegenen Herstellungskosten auszugleichen. Nun werden einige Produkte teurer oder das Angebot verringert sich.
Unternehmen werden dazu ermutigt, nach effizienten Lösungen zu suchen, um Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Gleichzeitig haben Verbraucher die Möglichkeit, ihre Präferenzen zu ändern und auf alternative Produkte auszuweichen, wenn ihre bevorzugten Marken nicht verfügbar oder zu teuer sind.
Dies ermöglicht es dem Markt, sich selbst zu regulieren und die bestmögliche Verteilung der Ressourcen zu erreichen. Somit dürften leere Regale nicht die Normalität werden, sondern mit der Zeit verschwinden – sofern man dem Markt etwas Zeit zugesteht, sich selbst zu regulieren und ein neues Gleichgewicht zu schaffen.
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