Über 2000 Mitarbeiter von Amazon legten weltweit ihre Arbeit nieder, um Protest gegen aktuelle Entwicklungen zu nehmen. Im Fokus stehen die jüngsten Entlassungen, die Return-to-Office-Police und die Umweltschutzbemühungen bei Amazon. Hinter diesem organisierten Protest steht federführend die Amazon Employees for Climate Justice, die Amazon immer wieder zu den konkreten Fortschritten bei der Bekämpfung des Klimawandels und einer Net-Zero-Zukunft befragt hat.
CNBC zitiert die Gruppe dergestalt, dass ein “Mangel an Vertrauen in die Entscheidungen der Unternehmensführung” ursächlich für die aktuellen Proteste sei. Dabei sind Berichte über Unzufriedenheit der Mitarbeiter bei Amazon grundsätzlich nichts Neues. Während sich das führende E-Commerce-Unternehmen auf die Fahne schreibt, der Zufriedenheit der Kunden oberste Priorität einzuräumen, sieht dies bei den eigenen Mitarbeitern möglicherweise mitunter anders aus.
Zunehmende Proteste im schwierigen Umfeld
Am gestrigen Nachmittag legten rund 2000 Mitarbeiter weltweit ihre Arbeit nieder, wobei sich etwa 1000 vor der Amazon-Zentrale in Seattle versammelten. Die Aktion wurde von Arbeitnehmergruppen organisiert, darunter auch die einflussreiche Organisation “Amazon Employees for Climate Justice”.
Die Streiks der Amazon-Mitarbeiter kommen zu einem heiklen Zeitpunkt für das Unternehmen. Gerade erst hat Amazon die Entlassungsrunden abgeschlossen und erwartet weiterhin eine schwierige wirtschaftliche Lage und rückläufige Einzelhandelsumsätze. Die Mitarbeiter befürchten weitere Entlassungen, sollte sich das makroökonomische Umwelt nicht bald bessern.
Hundreds of corporate employees at the #Amazon walkout underway at the Spheres in South Lake Union. Workers calling out leadership for the return-to-office mandate and failure to reduce carbon footprint pic.twitter.com/DUkMdoOwOg
— Jackie Kent (@JackieKentNews) May 31, 2023
Die Mitarbeiter hatten von der Amazon-Führung gefordert, die Rückkehr in die Büros aufzugeben. Diese Aktion soll den Druck auf das Unternehmen erhöhen, ihre Entscheidungen in Bezug auf die Rückkehr ins Büro und die Klimapolitik zu überdenken.
Amazon: Kein Freund der Gewerkschaften
Im vergangenen Jahr gründeten Amazon-Mitarbeiter in New York erstmals eine Gewerkschaft. Vorherige Bemühungen der Mitarbeiter waren immer wieder gescheitert. Führungskräfte von Amazon verwiesen mehrfach darauf, dass es sich um Belange der Mitarbeiter handele und diese selbstverständlich eine Vertretung in die Wege leiten können. Da jedoch die Löhne wettbewerbsfähige seien und die Zusatzleistungen über dem Durchschnitt liegen, halte man es für unwahrscheinlich, dass viele Mitarbeiter davon Gebrauch machen würden.
Von Gewerkschaften hört man mitunter gegenteilige Aussagen. Demnach befinde sich Amazon als eines der reichsten Unternehmen der Welt in einer elaborierten Lage, um die Löhne anzuheben.
Auch in Deutschland wird Amazon immer wieder mit ver.di konfrontiert. Amazon wird wohl kein Freund von Gewerkschaften mehr. Dies muss das US-amerikanische Unternehmen jedoch auch nicht. Schließlich ist der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften weltweit evident. Zugleich scheinen Machtkämpfe und Streiks oftmals eher ideologisch begründet bzw. auf eigenen Machterhalt abzuzielen, anstatt vornehmlich den schützenswerten Interessen der Arbeitnehmer zu dienen.
Ambitionierte Ziele: Amazon will „weltweit bester Arbeitgeber“ werden
Dass nach einer expansiven Personalpolitik in den letzten Jahren Entlassungen als Anstoßpunkt für Kritik genommen werden, scheint wenig zielführend. Das Gleiche gilt für eine Return-to-the-Office-Politik, die jedem Unternehmen selbst überlassen sein sollte. Weder bei Entlassungen noch Rückkehr ins Büro ist Amazon allein auf weiter Flur – vielmehr gehen zahlreiche Technologie-Unternehmen aktuell den gleichen Weg.
Während es somit von Teilen der Belegschaft Kritik hagelt, verfolgt Amazon ein ambitioniertes Ziel. Denn nach eigenen Angaben möchte man der weltweit beste Arbeitgeber werden.
„Unser Ziel ist es, der weltweit beste Arbeitgeber zu werden. Das bedeutet für uns: Allen die Chance zu geben, den persönlichen beruflichen Traum zu realisieren, unabhängig vom Geschlecht, von Herkunft oder vom Alter. Dafür hören wir unseren Teams zu, nehmen ihr Feedback ernst und arbeiten intensiv daran, ein einladendes und integratives Umfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich wachsen können“
Nach Informationen des Karriereportals LinkedIn befindet sich Amazon auf dem vierten Platz der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands. Mit der Auszeichnung als Top-Employer wirbt Amazon ebenfalls auf der eigenen Homepage. Stetige Weiterentwicklungen und Verbesserungen sollen hier das Arbeitsumfeld noch attraktiver gestalten. Dies zeichnet ein gänzlich anderes Bild von der Arbeit bei Amazon.
Letztendlich ist es eben auch immer eine Frage der Perspektive und eine doch subjektive Antwort, ob Amazon als Arbeitgeber überzeugt oder nicht. Und öffentlichkeitswirksam über Streiks und Proteste bei Amazon zu berichten, generiert eben auch im Jahr 2023 mehr Aufmerksamkeit.
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