Gold

Im vergangenen Monat konnte der Goldpreis wieder deutlich zulegen. Die Rezessionsangst geht weiter um und Gold wird zunehmend als sicherer Hafen wahrgenommen. Die ersten Analysten sehen die Möglichkeit, dass Gold im kommenden Jahr 2023 auf ein neues Rekordhoch steigt. Während steigende Zinsen Gold zuletzt noch belasteten, könnte sich das Blatt drehen, wenn eine Rezession in den USA beispielsweise nicht mehr abwendbar ist. Zugleich ist die Outperformance von Gold bei einer Rezession historisch valide nachweisbar. Rohstoffe wie eben Gold eignen sich mitunter als Instrument für das Hedging in einer Rezession, also dem bewussten Herausnehmen von Risiko in einer schwierigen Marktphase.

Sanfte Landung oder Rezession: So wirklich weiß das niemand

Aktuell sind sich die Experten noch unsicher, wie sich die Volkswirtschaften in diesem Jahr entwickeln. Während beispielsweise in Großbritannien eine Rezession unausweichlich scheint, hoffen Optimisten in den USA und mitunter auch in Deutschland auf eine sanfte Landung der Wirtschaft. Insbesondere der robuste Arbeitsmarkt in den USA schürt Hoffnung, dass es um die Makroökonomie vielleicht gar nicht so schlecht bestellt ist, wie viele befürchten. Dennoch gibt es auch zahlreiche Ökonomen, die eine Rezession prognostizieren. Die historisch eindrucksvolle Straffung der Geldpolitik durch die Fed mit nunmehr vier Zinsschritten um 75 Basispunkte in Folge dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen, die Inflation zu bekämpfen, aber eben auch die Wirtschaft zu dämpfen. Ob sanfte Landung oder Rezession – mehr werden wir wohl erst 2023 wissen.

Inverse Zinskurve indiziert Rezession: Bullisch für Gold!

Zuletzt indizierte eine inverse Zinskurve eine starke Rezession in 2023. Denn die Rendite kurzfristiger Anleihen lag deutlich über den 10-jährigen Renditen. Normalerweise ist das Gegenteil der Fall. Die langfristigen Anleihen bringen mehr Zinsen als kurzfristige Anlagen. Wenn sich dies umkehrt, handelt es sich um eine inverse Zinskurve, die eine Rezession indiziert. Zugleich gab es eine derartig starke Umkehrung seit den 80er Jahren nicht mehr. In der Historie ist eine Umkehrung der Renditekurve immer einer Rezession vorhergegangen, sodass eine signifikante Wahrscheinlichkeit für den Konjunktureinbruch 2023 besteht. Dies dürfte wiederum bullisch für Gold sein.

Schließlich wird Gold am Markt als sicherer Hafen wahrgenommen. Die dennoch lediglich durchwachsene Performance in 2022 ist der Zinspolitik der Fed geschuldet, da Gold eben keine laufenden Erträge à la Zinsen generiert. Aktuell gehen die Märkte noch von aggressiv steigenden Zinsen aus und zögern mit dem Aufbau einer Gold-Position. Sollten die Indikatoren jedoch deutlicher auf eine Rezession hinweisen, würde dies zweierlei bedeuten. Die Fed müsste die Geldpolitik dementsprechend ausrichten und die Zinsen nicht weiter anheben oder zumindest deutlich gemächlicher vorgehen. Dies würde dann Anleger zum Rohstoff Gold als Rezessions-Hedge treiben.

Historisch eindrucksvolle Outperformance von Gold bei Rezession

Kommt es zu einer Rezession, kann Gold den Aktienmarkt schlagen – darauf deuten historische Daten hin. Denn in den vergangenen 50 Jahren konnte Gold den breiten S&P 500 outperformen, wenn es zu einer Rezession kam und Bruttoinlandsprodukt zurückging. Nach dem Wegfall des Goldstandards in den Vereinigten Staaten von Amerika gab es von 1971 bis 2021 sieben offizielle Rezessionen. Wenn man nun die zwölf Monate vor und die zwölf Monate nach der Wirtschaftskrise betrachtet, stieg Gold durchschnittlich um 50 % mehr als der S&P 500. Dies führt jedoch zwangsläufig zur Schlussfolgerung, dass man eben nicht erst eine Rezession abwarten kann, sondern sich frühzeitig positionieren muss. Wer beispielsweise die inverse Zinskurve als untrügliches Zeichen für ein stagnierendes BIP in 2023 sieht, könnte jetzt eine Long-Position beim Edelmetall Gold aufbauen.

Bloomberg-Intelligence: Mike McGlone sieht Gold als besten Rohstoff für 2023

Analysten von Bloomberg sehen weitreichendes Kurspotenzial für Gold in 2023. Mike McGlone, renommierter Ökonom von Bloomberg Intelligence, hält Gold für eine spannende Option im aktuellen Marktumfeld. Kurzfristig könnte nach einem deutlichen Kurssprung Korrekturpotenzial durch Gewinnmitnahmen existieren. Wenn die Welt 2023 in eine Rezession eintritt, würde Gold jedoch der Top-Rohstoff 2023 werden. Ein Ende des aggressiven Zinserhöhungszyklus würde den US-Dollar schwächen und den Goldkurs antreiben. Ein Risiko bleibt jedoch eine Überraschung beim Wirtschaftswachstum. Sollten die Volkswirtschaften wie beispielsweise China nach dem Reopening stärker als gedacht wachsen, würde dies den Gold-Kurs belasten und eher Industriemetalle in eine elaborierte Ausgangsposition bringen.

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