Elon Musk Twitter

Dass Elon Musk bei Twitter alles infrage stellt und zweifelsfrei auch notwendige Änderungen vorantreibt, ist mittlerweile wohl jedem bewusst. Denn Twitter hat sich seit der Übernahme durch Elon Musk drastisch gewandelt. Nun beginnt der Kurznachrichtendienst, die kostenlosen Häkchen zur Verifikation von Konten zu entfernen. Damit möchte Musk nach eigenen Aussagen mehr Fairness und wohl auch die Monetarisierung vorantreiben. Doch an Kritik am neuen Abo-Modell mangelt es nicht. Denn insbesondere Prominente, die vorher ein kostenloses, verifiziertes Konto besaßen, fürchten nun ein Chaos, das mitunter in Identitätsdiebstählen münden könnte.

Twitter entfernt kostenlose Verifikationshäkchen: Ein Abo-Modell für alle

Ursprünglich wurden bei Twitter die kostenlosen, blauen Häkchen eingeführt, um professionelle Konten zu schützen. Die Nutzer sollten sich sicher sein, dass es beispielsweise beim Konto von Donald Trump wirklich der Ex-Präsident (oder einer seiner Mitarbeiter) ist, der die Tweets verfasst. Doch Elon Musk war kein Freund von dieser Praxis. In der Vergangenheit bezeichnete er diese mehrfach als korrupt oder unfair. Nun soll es ein Abo-Modell für alle geben. Auch Prominente müssen das Twitter-Blue-Abo abschließen, um einen eigenen Haken zu bekommen. Dies führte jedoch zu massiver Kritik. Zahlreiche Promis wollen Twitter nicht länger nutzen.

Dabei wenden sich auch einige Promis direkt kritisch an Twitter. Denn der Star-Autor Stephen King hat zwar noch einen blauen Haken. Allerdings werde ihm nach Aussagen in eigenen Tweets von Twitter angezeigt, dass er ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen habe, was er jedoch nicht hat.

Schauen wir uns das Konto von Donald Trump an, finden wir übrigens schon gar keinen blauen Haken mehr. Das nicht mehr aktive Twitter-Konto wird augenscheinlich nicht verifiziert. Bekanntermaßen nutzt Donald Trump mittlerweile vorzugsweise andere Netzwerke, um mit seiner Anhängerschaft zu interagieren.

Auch der Microsoft-Gründer Bill Gates hat kein verifiziertes Konto mehr. Dass es für Gates keine Ausnahme gibt, ist wenig verwunderlich. Denn zwischen Twitter und Microsoft mehren sich aktuell die Kontroversen, nicht zuletzt wegen OpenAI und ChatGPT, zu dem Elon Musk nun mit TruthGPT Konkurrenz aufbauen möchte.

Abo-Erlöse zur Rettung von Twitter

Mehrfach betonte Elon Musk bereits, dass der Kauf von Twitter finanziell bis dato kein Erfolg war und es so einige Herausforderungen gibt – teils existenzieller Natur. Die Abo-Erlöse sollen indessen Abhilfe schaffen. Denn das ursprünglich wichtige Werbegeschäft kämpft mit einer Abwanderung wichtiger Kunden. Erst gestern berichteten Medien, dass Microsoft Twitter von der Werbeplattform entfernte, da man nicht für die APIs von Twitter bezahlen wolle. Andere soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram sind weiter verfügbar. Hier dürfte es für Microsoft-Geschäftskunden nun deutlich leichter sein, die wichtige Performance zu tracken und die Werbung zielgruppenorientiert zu schalten.

Eine tatsächliche Verifikation, gekoppelt an Identität, gibt es fortan insbesondere für Unternehmen, die für ein goldenes Häkchen monatlich über 1000 $ zahlen müssen. Private Nutzer bezahlen übrigens 8 $. Zweifelsfrei sollte das für Promis erschwinglich sein, ob diese jedoch in der Masse dazu bereit sind, ist die andere Frage. Zugleich findet eben keine echte Überprüfung der Identität statt.

Gratwanderung für Twitter & Elon Musk

Zweifelsfrei bedarf es Veränderungen, um das verlustreiche Geschäftsmodell von Twitter zu optimieren und endlich wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Der Weg zur Monetarisierung ist kein leichter. Der streitbare CEO Elon Musk bewegt sich zugleich auf einem schmalen Grat. Denn dieser vertrieb schon einige Werbekunden und dürfte jetzt möglicherweise auch eine Flucht der Prominenz weg von Twitter bedingen. Elon Musk muss es in Zukunft schaffen, einen aktiven Kurznachrichtendienst zu gewährleisten und zugleich weiter Werbekunden gewinnen. Denn einzig und allein das Abo-Modell wird mittelfristig wohl nicht ausreichen, um ein attraktives, profitables Unternehmen zu entwickeln.