DAX

Im Jahr 2022 erreichten die DAX-Konzerne in Deutschland neue Rekorde beim Gewinn oder dem Umsatz. Insgesamt stieg der Gesamtumsatz um rund 15 %, während der Gewinn um 3 % kletterte. Dies dürfte den steigenden Kosten geschuldet sein – denn trotz starkem Umsatzplus agierte man wenig rentabel, sodass die Gewinne nur partiell weiterwuchsen. Wachstumstreiber war zunächst die USA, hier gab es ein Umsatzplus von 23 %. Zugleich führten die deutschen Autobauer Volkswagen und Mercedes-Benz das Ranking bei den Gewinnen an. Oftmals bietet Automotive am Aktienmarkt wenig Fantasie, dennoch stammten die Wachstumstreiber in 2022 von hier.

Gesamtumsatz von 1,8 Billionen Euro: DAX-Konzerne erreichen Rekord

Das gesamte Jahr 2022 verlief trotz zunehmender Belastungsfaktoren positiv. Denn der Gesamtumsatz der DAX-Konzerne erreichte 1,8 Billionen Euro – ein neuer Rekord. Relativ wuchsen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 %, während sich das Wachstum sukzessive im Laufe des Jahres abschwächte. Im Schlussquartal 2022 lag das Wachstum immerhin noch bei 12,4 %.

Während die Umsätze somit deutlich anzogen, gilt dies für den Gewinn nur eingeschränkt. Denn hier gab es zwar ebenfalls einen neuen Rekord, dieser lag jedoch nur bei 3,4 % Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Im vierten Quartal gab es sogar einen Gewinneinbruch von 10,6 %.

Es gibt mehrere Gründe, warum der Umsatz von Unternehmen häufig schneller und deutlicher ansteigt als der Gewinn. Der Umsatz ist nur der Betrag, den das Unternehmen durch den Verkauf seiner Produkte oder Dienstleistungen erzielt, während der Gewinn alle nur erdenklichen Kosten und auch die Steuer berücksichtigt. Wenn also ein Unternehmen schnell wächst und seine Verkaufszahlen steigert, könnten auch die Steuern exponentiell steigen oder die Ausgaben für Forschung, Entwicklung oder Marketing zunehmen. Dadurch steigen auch die Kosten und somit sinkt der Gewinnanteil beim Umsatz.

Zudem können – in 2022 liegt hier wohl die primäre Ursache – auch Preissteigerungen bei Rohstoffen, Löhnen oder Transport die Kosten erhöhen, ohne dass der Verkaufspreis im gleichen Ausmaß erhöht werden kann.

Dennoch konnten die Unternehmen gerade die steigenden Kosten gut auf die Kunden umlagern. Zugleich verfügten mehrere Unternehmen über attraktive Auftragsbestände, die die allgemein schwierige Gemengelage abschwächte.

Starke Entwicklung in der Breite: 38 Unternehmen mit Umsatzplus

Insgesamt haben 38 Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr ihren Umsatz gesteigert. Nur zwei Unternehmen mussten rückläufige Umsätze bekannt geben. Die Gewinnentwicklung war jedoch weniger positiv. Denn bei nur 25 Unternehmen stieg der Gewinn, bei 15 Unternehmen war die Gewinnentwicklung negativ. Die Analysten von EY sehen eine starke Resilienz bei den DAX-Unternehmen:

„Die DAX-Konzerne trotzten auch im Schlussquartal des vergangenen Jahres der schwachen Konjunkturentwicklung und erzielten neue Rekordumsätze. Auch wenn die Gewinnentwicklung weniger positiv verlief, haben sich die Unternehmen damit insgesamt besser entwickelt, als man angesichts einer drohenden akuten Energiekrise und einer drohenden Rezession vermuten konnte“,

US-Markt schafft Umsatzwachstum, Autokonzerne als Gewinntreiber

In Nordamerika stiegen die Umsätze der DAX-Konzerne im vergangenen Jahr um 23 Prozent. Die US-Konjunktur ist derzeit der wichtigste Wachstumsmarkt für deutsche Unternehmen, sowohl beim Absatz als auch der Produktion. Denn viele Unternehmen planen dank Subventionen Investitionen in den USA. Im Vergleich dazu sind die Wachstumschancen in Europa überschaubar. Die Autokonzerne Volkswagen und Mercedes-Benz waren die gewinnstärksten Unternehmen in 2022.

Katerstimmung nach Rekordjahr? 2023 könnte schwieriger werden

Während man 2022 trotz Ukraine-Krieg, hoher Inflation und Energiekrise neue Rekorde erzielte, könnte sich dies in 2023 ändern. Denn die Konjunktur schwächelt und im Zuge der globalen Bankenkrise scheint die Rezession wieder näherzurücken. Die aggressive Straffungspolitik der Fed und EZB bedingt neue Verwerfungen an den Finanzmärkten. Zugleich ist die Inflation noch vergleichsweise hoch, das Verbrauchervertrauen sinkt und auch die Konsumlaune kehrt noch nicht wirklich zurück.

„Auch 2023 wird ganz im Zeichen einer hohen Inflation, hoher Zinsen und erheblicher geopolitischer Spannungen stehen.“

Das ist der DAX 40

Der DAX 40 ist ein Index, der die 40 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse abbildet. Im Vergleich zum vorherigen DAX 30, der seit 1988 bestand, wollte man den DAX im September 2021 breiter aufstellen, um die Attraktivitäten des heimischen Aktienmarkts zu stärken.

DAX

Im laufenden Jahr erzielte der DAX eine Rendite von 10,9 %. Schauen wir uns die Wertentwicklung in den vergangenen fünf Jahren an, gibt es eine kumulierte Performance von 27,5 %. Bei Redaktionsschluss wurde der DAX bei 15.603 Punkten gehandelt, nicht mehr weit von dem Rekordhoch entfernt, nachdem die Anleger noch vor Ostern ein neues Jahreshoch markiert hatten. Ein neues Kaufsignal für den DAX – weiterhin dürften die 15.500 Punkte als Unterstützung fungieren, sofern doch Gewinnmitnahmen eintreten. Die größten Positionen im deutschen Leitindex sind aktuell SAP, Siemens, Deutsche Telekom, Airbus und die Allianz.