Wie schlimm es um die US-amerikanischen Banken und die globalen Finanzmärkte bestellt ist, lässt sich aktuell kaum eruieren. Gute Gründe sprechen dafür, dass die Situation deutlich vielversprechender als 2008 ist. Dennoch könnte insbesondere eine angeschlagene Bankenbranche in Zusammenhang mit einer weiterhin grassierenden Inflation für Probleme sorgen. Denn die Fed befindet sich in einer Zwickmühle: Riskiert man die Glaubwürdigkeit, indem man die Zinsen weniger stark anhebt und schützt damit die Banken? Oder bekämpft man aggressiv die Inflation und riskiert damit noch deutlich schlimmere Probleme? Anleger agieren aktuell verstärkt im Risk-Off-Modus und verkaufen Bank-Aktien. Demgegenüber stieg der Gold-Kurs heute wieder über 1900 $.
Finanzkrise in den USA: Bank-Aktien im Crash-Modus
In den USA wurde die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank vorübergehend geschlossen. Die SVB steht nun sinnbildlich für Probleme, die vornehmlich auch andere Regionalbanken in den USA haben. Mit Silvergate, Signature und SVB mussten in den vergangenen sieben Tagen drei Banken schließen. Speziell in den USA crashten daraufhin die Aktien der Regionalbanken, während sich die Großbanken zumindest weitgehend behaupten konnten. Während die ebenfalls in existenziellen Gefahren schwebende First Republic Bank Aktie um 55 % crashte, gab es bei Großbanken moderate (aber ebenfalls deutliche) Verluste. Zum Ende des Handelstages notierten die Wertpapiere von JPMorgan Chase oder Goldman Sachs zwischen 3 und 6 % leichter.
In Deutschland traf es die Deutsche Bank oder Commerzbank Aktien, die zwischen 5 und 10 % korrigierten. Der breit aufgestellte iShares STOXX Europe 600 Banks UCITS ETF gab am 13. März um fast 6 % nach. Hier sind die HSBC Bank, die BNP Paribas oder die Banco Santander an vorderster Stelle vertreten.
Weltweit fürchten Anleger eine neue globale Finanzkrise. Unsicherheit herrscht, inwieweit die Geschäftsmodelle der Banken von den aggressiv angehobenen Zinsen belastet werden.
Gold mit deutlichem Kurssprung: Gold-Preis schießt über 1900 $ – Verlaufshoch bei 1960 $ im Visier
Das Edelmetall Gold wird seit Jahrtausenden als sichere Anlage betrachtet, da das Angebot grundsätzlich begrenzt und zumindest nicht derart reproduzierbar wie bei Fiat-Währungen ist. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Inflation steigt die Nachfrage – Gold fungiert dann als eine Art Vermögensschutz.
Aufgrund der instabilen Lage an den Finanzmärkten stieg der Goldpreis am Montag stark an. Am späten Nachmittag wurde eine Feinunze bei rund 1912 US-Dollar gehandelt, einem Anstieg von 2,5 % im Laufe des Handelstags.
Die Turbulenzen in der US-Bankenwelt führten zu einer Flucht in Gold, da die Anleger trotz schneller Reaktionen der US-Behörden skeptisch blieben. Nun verstärkte die Insolvenz der Silicon Valley Bank die Befürchtungen vor einer neuen Banken- und Finanzkrise. Die Pleite der SVB offenbart, dass das Finanzsystem keineswegs immun gegen die aggressive Zinspolitik ist. Das Umfeld für Gold hat sich gebessert.
Auch bei der Entwicklung des Goldkurses ist kurzfristig die drohende Bankenkrise entscheidend, die ihrerseits auf die Fed-Geldpolitik wirkt. Jetzt hängt die zukünftige Entwicklung des Goldpreises davon ab, ob die von der Fed ergriffenen Maßnahmen wirksam sind. Wenn die Schwierigkeiten der Banken lediglich auf einige Regionalbanken beschränkt bleiben, könnte das Edelmetall einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Sollte sich die Krise ausweiten und jetzt der Pivot näher rücken, könnte Gold eine spannende Wahl in 2023 bleiben.
Wird der Bitcoin erwachsen? BTC pumpt, während Bank-Aktien crashen
Der Bitcoin verzeichnete in den letzten 24 Stunden einen massiven Kursanstieg von rund 15 %, während der DAX um etwa 3 % korrigierte und auch der US-amerikanische Leitindex S&P 500 etwas leichter notierte. Der Flash-Crash nach der Pleite der Silicon Valley Bank erwies sich als Bärenfalle. Niemand hatte wohl Ende letzter Woche erwartet, dass eine derart schnelle Erholungsbewegung folgt.
Over the weekend, Bitcoin settled ~$33 billion, facilitated ~600k transactions, & issued 2,037 new BTC at a steady & predictable ~1.8% inflation rate. ~1 million new addresses were generated & miners earned $43 m producing 326 blocks.
Banks were closed. The Fed was not needed.
— Yassine Elmandjra (@yassineARK) March 13, 2023
Besonders interessant offenbarte die Entwicklung am Montag, dass der Pump des Bitcoins an einem Tag stattfand, an dem das Vertrauen in den globalen Finanzmarkt stark gelitten hat. Bank-Aktien crashten, Bitcoin pumpte.
This is a historic pump.
Forget the price. On a day when bank stocks are in free fall, #Bitcoin is offering safe harbor to those fleeing debasement and counterparty risk.
Satoshi's invention is working as intended. pic.twitter.com/9GgNdc3Dtg
— Stack Hodler (@stackhodler) March 13, 2023
Obwohl der Bitcoin bislang noch nicht wirklich als digitales Gold, Krisenwährung oder Zufluchtsort für Anleger fungierte, könnten die BTC inhärenten Eigenschaften wie die stark begrenzte Anzahl, Dezentralisierung, Zensurresistenz und Unabhängigkeit diesen als Asset für kommende Finanzkrisen prädestinieren.