Die Angst nahm in den vergangenen Tagen zu. Nachdem die Krypto-Bank Silvergate die freiwillige Liquidation verkündete, wirkte sich dies exklusiv auf den digitalen Währungsmarkt aus. Zu gering schienen die Auswirkungen für den breiten Markt, zu Krypto-affin war das Geschäftsmodell. Doch Ende vergangener Woche überschlugen sich die Ereignisse bei der Silicon Valley Bank. US-Behörden übernahmen letztendlich das Geschäft und stoppten die Auszahlungen. Die kurzfristige Kapitalbeschaffung war nicht erfolgreich. Als eine der 20 größten US-Banken hat die Silicon Valley Bank doch ordentlich Gewicht für die US-amerikanische Finanzwelt, obgleich sich das wenig diversifizierte Geschäftsmodell grundlegend von den Großbanken unterscheidet.
Risikokapitalgeber stehen zur SVB: Langjähriger Startup-Finanzier mit Treue belohnt
Mehr als 300 Risikokapitalfirmen haben nun ihre Zustimmung erklärt, mit der Silicon Valley Bank zusammenzuarbeiten, sofern die Bank unter einem neuen Eigentümer angemessen kapitalisiert ist. Die Silicon Valley Bank wurde von Aufsichtsbehörden am Freitag geschlossen, nachdem es am Donnerstag zu einem viel beachteten Bank-Run kam. Dieser Zusammenbruch war der Größte in der US-amerikanischen Bankgeschichte seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) wird bis zu 250.000 Dollar pro Einleger abdecken, die Auszahlung von Einlegern könnte bereits am Montag beginnen, wenn Kunden unter dieser Obergrenze liegen, was jedoch für die Wenigsten zutreffen dürfte.
Soeben haben verschiedene Unternehmen einen offenen Brief unterschrieben, in welchem sie die Silicon Valley Bank als langjährigen und vertrauenswürdigen Partner beschreiben. Deshalb sei man bereit, bei der Übernahme durch eine andere Bank mit ausreichender Kapitalisierung weiterhin der SVB treu zu bleiben. Insoweit würden Venture-Capital-Unternehmen wie Paladin VC oder Sequoia Capital ihren Portfolio-Unternehmen raten, ihre Beziehungen zur Bank aufrechtzuerhalten.
JUST IN: US government to make announcement on Silicon Valley Bank to prevent further fallout.
— Watcher.Guru (@WatcherGuru) March 12, 2023
US-Regierung schützt Bankensektor: Kein erneuter Bail-out
Informierte Quellen berichten, dass die US-Regierung voraussichtlich am Sonntag eine “bedeutende” Ankündigung machen wird, um die Einlagen der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank zu stabilisieren und negative Auswirkungen zu verhindern. Vertreter der Biden-Administration hätten demnach das ganze Wochenende damit verbracht, die Folgen des Crashs zu evaluieren. Insbesondere lag der Fokus auf dem Risikokapitalsektor und regionalen Banken. Denn hier dürfte die Ansteckungsgefahr besonders groß sein.
Finanzministerin Yellen äußerte sich diesbezüglich offen. Man sei sich bewusst, dass man die Einleger schützen müsse. Nun konzentriere man sich darauf, die Bedürfnisse zu erfüllen.
“But we are concerned about depositors, and we’re focused on trying to meet their needs.”
Dennoch habe man aus der Finanzkrise gelernt. Die Rettung systemrelevanter Banken könne nicht einfach wiederholt werden.
“Let me be clear that during the financial crisis, there were investors and owners of systemic large banks that were bailed out (…) and the reforms that have been put in place means we are not going to do that again“
Diesbezüglich scheint die US-Politik, Stand jetzt, einen moderaten Weg einzuschlagen. Man wolle zwar die Einlagen schützen, da die meisten Kunden der SVB – wohl über 95 % – eben nicht der Einlagensicherung unterfallen. Im Laufe der kommenden Woche möchte die FDIC bereits eine Art „Vorabdividende“ ausschütten, um Kunden einen bestimmten Prozentsatz der Einlagen wieder zur Verfügung zu stellen.
Nach CNBC-Informationen werden aktuell zwei Optionen als realistisch diskutiert, um die Schließung der Silicon Valley Bank ordnungsgemäß abzuwickeln.
- Schaffung einer Rückversicherung für nicht versicherte Einlagen
- Allgemeine Bankenfazilität der Federal Reserve
Sicher scheint – die US-Behörden werden in der kommenden Woche alles Erforderliche tun, um eine Ausweitung des Flächenbrands zu verhindern und die Auswirkungen auf die Finanzmärkte zu minimieren.
Silicon Valley Bank zum Verkauf: Wer schlägt zu?
Nach Bloomberg-Informationen hat die zuständige Aufsichtsbehörde derweil ein Auktionsverfahren eingeleitet. Insider verweisen darauf, dass die Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC) am späten Samstag das Auktionsverfahren für die Silicon Valley Bank startete. Die Gebote können bis zum heutigen Sonntag abgegeben werden. Die FDIC möchte das Verfahren möglichst zeitnah abschließen.
Ende letzten Jahres beliefen sich die Einlagen der Bank auf 175 Milliarden USD sowie ein Gesamtvermögen von 209 Milliarden $
JUST IN: FDIC auction for Silicon Valley Bank underway, final bids due Sunday, Bloomberg reports.
— Watcher.Guru (@WatcherGuru) March 12, 2023
Ob ernst gemeint oder nicht, hat sich auch Elon Musk mal wieder in Position gebracht und öffentlichkeitswirksam inszeniert, dass er auch für eine Übernahme der SVB offen sei. Twitter & eine Bank – Potenzial könnte es hier einiges geben, obgleich das Szenario denkbar unwahrscheinlich ist.
Elon Musk is receptive to the idea of acquiring SVB to create a digital bank.
Would you use a bank owned by Elon? pic.twitter.com/zk21NJCZd5
— Crypto Crib (@Crypto_Crib_) March 11, 2023