Nach Bloomberg-Informationen hat Apple gegen Richtlinien verstoßen, indem Geheimhaltungsverträge und eine interne Policy Mitarbeiter zum Schweigen verpflichtet haben. Die US-Bundesbehörde National Labour Relations Board (NLRB) habe demnach Ermittlungen gegen Apple eingeleitet, unter anderem gegen CEO Tim Cook.
Diese beziehen sich auf eine unternehmensweite E-Mail, die bereits im Jahr 2021 vom CEO versendet wurde. Apple habe Beschäftigen verboten, über Löhne, Arbeitsbedingungen oder -zeiten zu diskutieren. In der E-Mail habe Tim Cook geschrieben, dass Mitarbeiter, die derartig vertraulichen Informationen offenbaren und diskutieren, nicht zu Apple gehören. Demnach würde das Technologie-Unternehmen aus Cupertino die Offenlegung sensibler Informationen nicht dulden.
"My hope is that for the first time Apple is told by the government that this culture of secrecy is not okay." https://t.co/67mHKkKnVV
— Entrepreneur (@Entrepreneur) February 1, 2023
Bundesbehörde NLRB untersucht Äußerungen der Apple-Führungskräfte
Die Bundesbehörde NLRB, die primär die Rechte der Beschäftigten in privaten Unternehmen schützen soll, habe demnach die Ermittlungen bestätigt. Zudem gebe es eine Reihe von Beschwerden von Mitarbeitern oder ehemaligen Angestellten. Erste Beweise wurden gefunden, die die Anschuldigungen untermauern.
Die aktuelle Untersuchung befasst sich demnach mit mannigfaltigen Vorwürfen aus dem Jahr 2021, bei welchen Apple Bemühungen von Mitarbeiter unterdrückte, dass diese beispielsweise Gehaltsdaten sammelten. Kumuliert verweisen die Vorwürfe darauf, dass Apple Arbeitsregeln einführte, um Mitarbeitern derartige Diskussionen zu verbieten. Eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg oder CNN gab es von Apple nicht.
Die Vorwürfe gegen Apple setzen das Technologie-Unternehmen unter Druck. Entweder müsse man nun versuchen, die Vorwürfe beizulegen oder die NLRB könnte eine formelle Klage in einem verwaltungsrechtlichen Verfahren wegen Verstoß gegen geltendes Bundesrecht erheben. Strafen kann die NLRB zwar nicht verhängen, allerdings gibt es Möglichkeiten, die Unternehmen zu zwingen, eine gewisse Wiedergutmachung umzusetzen.
„Das National Labor Relations Board (NLRB) ist eine unabhängige Bundesbehörde, die 1935 gegründet wurde und mit der Befugnis ausgestattet ist, das Recht von Arbeitnehmern zu schützen, sich zu organisieren, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen und zu entscheiden, ob ein Tarifvertreter in ihrem Namen mit ihrem Arbeitgeber verhandeln soll oder nicht, oder dies zu unterlassen.“
Ehemalige Apple-Mitarbeiter werfen Tim Cook repressives Verhalten vor
Nach Bloomberg-Informationen meldeten sich zwei ehemalige Mitarbeiter von Apple bei der NLRB und verwiesen auf die besagte E-Mail von CEO Tim Cook, in welcher er eine Bekämpfung von Informationslecks im Unternehmen ankündigte. Demnach habe ein regionales Büro der NLRB die Anschuldigung für berechtigt gehalten und weitere Ermittlungen wegen Verstoßes gegen den National Labor Relations Act eingeleitet.
Dabei sind die Mitarbeiter nach eigenen Aussagen wohl nicht auf ein Vergleichsangebot aus, sondern wollen Änderungen in den Unternehmensrichtlinien von Apple bedingen.
Ein ehemaliger Senior-Software-Manager von Apple äußerte sich gegenüber Bloomberg hoffnungsvoll:
“My hope is that for the first time Apple is told by the government that this culture of secrecy is not OK. I also hope that this sends shockwaves through other corporations that even Apple can be held accountable.”
Nicht das erste Mal ist Apple mit der NLRB in Kontakt gekommen. Früher ging es um die selektive Untersagung von gewerkschaftsfreundlichen Flugblättern in einem Apple Store in New York.
Was bedeutet das für die Apple Aktie?
Kursrelevant dürften diese Nachrichten nicht sein. Führende Big-Tech-Konzerne sind immer wieder Vorwürfen ausgesetzt. Vereinzelt beschweren sich ehemalige Mitarbeiter. Auch die Einleitung eines Verfahrens dürfte wenig Auswirkungen auf das Alltagsgeschäft von Apple haben, zugleich kann die NLRB keinerlei Sanktionen aussprechen.
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Apple Aktie, die im laufenden Jahr um knapp 6 % stieg, dürften die Q4-Zahlen sein, die das wertvollste, börsennotierte Unternehmen der Welt morgen berichtet. Zuletzt wurde bekannt, dass die Shipments im Smartphone-Markt 2022 global massiv eingebrochen sind.