Wirtschaftswachstum

Der Internationale Währungsfonds (IWF) blickt zunehmend zuversichtlicher in die Zukunft. In einer neuen Wachstumsprognose für die Globalökonomie sieht man einen Zuwachs von 2,9 % beim globalen BIP. Damit heben die Ökonomen die vorherige Wachstumsprognose um 0,2 % an. Dennoch liegt das erwartete Wachstum weiterhin 0,5 % unter der in 2022 erzielten Entwicklung. Dies führt man insbesondere auch auf die nachlassende Inflation zurück, die in 2023 deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen wird.

Das möglicherweise doch stärkere Wachstum der Weltwirtschaft dürfte insbesondere in zwei Märkten begründet liegen. Denn China und Indien werden im laufenden Jahr allein fast die Hälfte zum globalen BIP-Wachstum beitragen. Das Wachstum der Schwellenländer soll deutlich oberhalb des globalen Durchschnitts und der entwickelten Länder liegen.

China Indien Wachstum

Mehr Wachstum für die Weltwirtschaft: Belastungsfaktoren bleiben bestehen

Langsam heben die Ökonomen ihre Prognosen für die Konjunktur weltweit an. Dies trifft nicht nur auf das globale BIP, sondern auch Deutschland oder die USA zu. Dennoch gibt es weiterhin einige Faktoren, die das Wachstum hemmen könnten.

Elementar ist die erfolgreiche Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft. Sollten neue pandemische Restriktionen eingeführt werden, würde dies ob des immensen Beitrags von China zum globalen BIP das Wachstum beeinträchtigen. Zugleich bleiben die grassierende Inflation und der andauernde Ukraine-Krieg Risikofaktoren.

Die IWF-Direktorin Kristalina Georgieva warnt jedoch die Märkte vor übertriebenem Optimismus. Zwar haben sich die anfänglichen Befürchtungen nicht bewahrheitet. Dennoch sieht es für die Wirtschaft noch nicht wirklich gut aus.

“Wir müssen vorsichtig sein (…) weniger schlecht heißt noch nicht gut”

Prognose für 2024 niedriger: 3,1 % Wachstum im nächsten Jahr erwartet

Im gleichen Atemzug korrigierten die Ökonomen die Wachstumsprognose für 2024 auf 3,1 % nach unten. Damit soll sich die Konjunktur sukzessive erholen, das globale BIP wird jedoch 2024 immer noch schwächer als 2022 wachsen. Erneut führt der IWF die omnipräsenten Risikofaktoren an, die die Wachstumschancen aktuell begrenzen.

“Das Wachstum wird im historischen Vergleich schwach bleiben, da der Kampf gegen die Inflation und Russlands Krieg in der Ukraine die Aktivität belasten”

Positive Entwicklungen weltweit: Darum wird die Wirtschaft stärker wachsen

Die Zukunftsprognose des IWF wird durch die national konjunkturell bessere Lage zuversichtlicher. Beispielsweise zeigt sich die US-Wirtschaft überaus robust, rezessive Tendenzen lassen sich kaum erkennen. Denn das Wirtschaftswachstum hat sich im dritten und auch vierten Quartal 2022 stärker als erwartet dargestellt. Zugleich bleibt der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten von Amerika resilient.

Ursächlich sind ein robuster Konsum der privaten Haushalte und Investitionen der Unternehmen. Zugleich haben sich die Staaten an die neuen Erfordernisse der Energiekrise besser angepasst. Dies führt zu einem nachlassenden Inflationsdruck. Der schwächere US-Dollar verbessert die Lage für Schwellenländer, die ihre Verbindlichkeiten vornehmlich in Fremdwährungen halten, während Chinas Ende der Zero-Covid-Politik einer der entscheidenden Wachstumstreiber für das globale BIP 2023 sein dürfte.

Inflationsentwicklung rückläufig: Normalisierung als Chance

Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird in 84 % der Länder eine niedrigere Gesamtinflation als im Vorjahr erwartet. Dennoch soll die Inflation noch durchschnittlich bei 6,6 % liegen, im darauffolgenden Jahr nähert sich mit einer Teuerung von 4,3 % die Inflation der Zielrate an. Die Teuerung bleibt jedoch immer noch über dem langfristigen Inflationsniveau, das bei rund 2 % als vorteilhaft angesehen wird. Deshalb sei es weiterhin das Mittel der Wahl, mit einer geeigneten Notenbankpolitik auf die Inflation zu reagieren.

“Eine klare Kommunikation der Zentralbanken und angemessene Reaktionen auf Veränderungen in den Daten werden dazu beitragen, die Inflationserwartungen zu verankern und den Lohn- und Preisdruck zu verringern”

Die Aussagen des IWFs kommen passend vor den wichtigen Zinsentscheidungen in der laufenden Woche. Denn die Federal Reserve wird voraussichtlich die Zinsen um 25 Basispunkte anheben, während die EZB erneut eine starke Zinsanhebung um 50 Basispunkte präferieren dürfte.