Twitter hat die erste Zinszahlung erfolgreich geleistet. Diese soll sich auf rund 300 Millionen $ belaufen haben. Schließlich hat Twitter Inc. durch die Übernahme von Elon Musk und die Privatisierung einen gigantischen Schuldenberg angehäuft. Denn Elon Musk finanzierte den Twitter-Kauf eben nicht nur mit dem Verkauf von Tesla-Aktien, sondern auch mit Schulden bei verschiedenen Banken. Insgesamt belaufen sich die Schulden von Twitter auf rund 12,5 Milliarden $.
Nun hat das US-Unternehmen jedoch eine erste Zinszahlung an sieben Banken unter Führung von Morgan Stanley geleistet. Ursprünglich wollten die Banken ihre Schulden an externe Investoren verkaufen. Dies gelang jedoch nicht. Denn in den letzten Wochen wurde massiv über die Zahlungsunfähigkeit von Twitter spekuliert. Das Werbegeschäft ist eingebrochen, das Geschäftsmodell wenig profitabel.
Jährliche Zinsen über 1,2 Milliarden $: Großer Einfluss der Fed
Obgleich es Twitter geschafft hat, die erste Zahlung für die Zinsen zu begleichen, ist der Schuldenberg gigantisch. Die jährlichen Zinsen sollen sich aktuell schon auf über 1,2 Milliarden $ belaufen. Weitere Gefahr droht jedoch – denn ein Teil der Schulden, mit denen die Übernahme finanziert wurde, unterliegt einer variablen Verzinsung. Wenn die Fed die Zinsen weiter anhebt – das könnte bereits Mittwoch der Fall sein – würde die finanzielle Belastung weiter steigen. Die Übernahme durch Elon Musk brachte Twitter Inc. in eine existenzielle Krise. Denn vor der Übernahme beliefen sich die Zinsbelastungen auf weniger als 100 Millionen $ pro Jahr – nun ist es ein Vielfaches.
Twitter Makes First Interest Payment on Elon Musk Buyout Debt
This first payment was expected to cost Twitter around $300 million
— Matt Navarra (@MattNavarra) January 30, 2023
Bankrott oder Zukunftspotenzial? Elon Musk & Tesla auf dem Scheideweg
Offen kokettierte Elon Musk in den letzten Wochen mit einem möglichen Bankrott bei Twitter. Denn die finanzielle Situation sieht alles andere als rosig aus.
Elon pumping Twitter now on the $TSLA call. Desperate. Twitter is headed for bankruptcy.
— squawksquare (@squawksquare) January 25, 2023
Musk möchte mittelfristig die Liquidität von Twitter verbessern, stößt dabei jedoch auf verschiedene Herausforderungen. Das Unternehmen hat wohl rund eine Milliarde $ Bargeld in der Bilanz. Mit massiven Kürzungen bei den Kosten, u.a. mit Personalstreichungen, möchte Elon Musk zeitnah den Break-Even erreichen. Twitter hat sich unter Elon Musk schon fundamental gewandelt, sei es der neue blaue Haken oder die Streichung der Fake-Accounts. Mittelfristig möchte er Twitter zur App „X“ ausbauen – eine App für alles, ganz nach dem Vorbild der chinesischen Super-App von Tencent.
Twitter will become a clone of WeChat / Grab. An all-in-one Super App.
The new name for this clone app will be X.
75% of Twitter staff will be removed to make way for Super App clone developers.
Twitter CEO Parag Agrawal and CFO Ned Segal have left Hq & may not return.
— Arun Pudur (@arunpudur) October 28, 2022
Massiver Einbruch im Werbegeschäft: Twitter macht alles zu Geld und Elon Musk denkt an Insolvenz
Dass Twitter die erste Zinszahlung ohne Probleme bezahlen konnte, stärkt das Vertrauen in Elon Musk. Denn manch ein Experte stellte dies bereits infrage. Elon Musk beklagte einen massiven Einbruch im wichtigen Werbegeschäft, da sich renommierte Kunden nach der Übernahme von der Plattform abwandten. Zugleich verzögerte Twitter die Mietzahlungen für die Geschäftsstellen in London und San Francisco. Mehrere Dienstleister verklagten Twitter wegen unbezahlter Arbeiten. In der Zentrale stand in den letzten Wochen so ziemlich alles zur Disposition – sogar Espressomaschinen sollen verkauft worden sein, um die finanzielle Situation zu verbessern.