Wirtschaftswachstum 2023

In einer Pressemitteilung veröffentlicht das Statistische Bundesamt das Wirtschaftswachstum in Deutschland in 2022. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt trotz makroökonomischer Herausforderungen 2022 nach ersten Berechnungen um 1,9 % gestiegen. Dabei verweisen die Verantwortlichen auf die omnipräsenten Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg sowie die massive Energiepreisinflation. Dennoch hellen sich die Aussichten für 2023 zunehmend auf. Der stark pessimistische Konsens der vergangenen Monate bröckelt langsam, aber sicher.

Wirtschaftswachstum leicht rückläufig bei 1,9 %: BIP wächst schneller als 10-Jahresschnitt

BIP Wachstum

Bei einer preisbereinigten Betrachtungsweise gibt das Bundesamt für Statistik das Wirtschaftswachstum mit 1 % im Durchschnitt zwischen 2011 und 2021 an. Damit kann man in einem Krisenjahr mit 1,9 % BIP-Wachstum durchaus zufrieden sein. Im Vergleich zu 2021 war das Wachstum dennoch leicht rückläufig. Nachholeffekte nach dem Einbruch der deutschen Wirtschaft um 3,7 % im Corona-Jahr trieben das Wachstum 2021 auf 2,7 %. Mit 1,9 % in 2022 sehen wir aktuell eine Abschwächung der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Wenn man das BIP mit dem Vor-Corona-Niveau in 2019 vergleicht, gibt es immerhin eine Steigerung von 0,7 %.

Mannigfaltige Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft 2022

Vielfältige Herausforderungen belasteten die konjunkturelle Entwicklung in 2021. In erster Linie waren dies die gravierenden Auswirkungen des russischen Einmarschs in der Ukraine, einhergehend mit der Energiekrise, die die Preise für Strom und Gas auf rekordverdächtige Höchststände trieb. Doch auch darüber hinaus existierten 2021 mannigfaltige Belastungsfaktoren für die heimische Wirtschaft. Dazu gehörten insbesondere weiterhin gestörte Lieferketten, die Materialengpässe bedingten. Auch der Fachkräftemangel, die Inflation und die partiellen Corona-Restriktionen bedingten die Abschwächung des Wachstums.

Privater Konsum als Garant für Wirtschaftswachstum

Als maßgeblichen Wachstumsfaktor kann man wieder einmal den privaten Konsum identifizieren, der auf der Nachfrageseite die Konjunktur in Deutschland 2021 stützte. Die Konsumausgaben der Verbraucher stiegen preisbereinigt um 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr und befinden sich mittlerweile fast wieder auf dem Vorkrisenniveau aus 2019. Speziell im Reise- und Unterhaltungssektor stiegen die privaten Ausgaben massiv an. Dies dürfte vornehmlich Nachholeffekten nach einer weitgehenden Normalisierung des pandemischen Alltags geschuldet sein.

Deutscher Arbeitsmarkt bleibt robust

Das Spiel kennen wir bereits aus den USA. Die Inflation explodiert, das Wirtschaftswachstum lässt nach und dennoch bleibt der Arbeitsmarkt robust. Auch in Deutschland meldet das Statistische Bundesamt einen robusten Arbeitsmarkt, sodass die Anzahl der erwerbstätigen Personen um 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr anstieg. So viele Menschen waren in Deutschland noch nie beschäftigt. Insbesondere im Dienstleistungsbereich gab es ein deutliches Wachstum, das den Arbeitsmarkt stützt. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel dürfte der Arbeitsmarkt auch weiterhin seine robuste Seite zeigen.

Harte Rezession oder sanfte Landung? Deutschlands BIP 2023

Noch diskutieren Ökonomen, ob wir im Jahr 2023 eine harte Rezession oder doch eher einen milden Verlauf sehen. Erst Mitte Dezember waren die Ökonomen der Bundesbank weitgehend pessimistisch und gingen von einer schrumpfenden Wirtschaft aus. Hier rechnete die Bundesbank mit einem Rückgang um 0,5 % auf Jahressicht, das Wachstum für 2022 wurde damals noch auf 1,8 % geschätzt. Nachdem die Erwartungen diesbezüglich nur leicht übertroffen wurden, könnte sich eine tendenziell positive Überraschung auch für 2023 andeuten. Speziell die privaten Konsumausgaben scheinen trotz massiver Teuerung weiterhin in der Lage, die deutsche Wirtschaft zu stützen.

Die meisten Experten gehen unverändert von einer leichten Rezession in Deutschland aus. Im Winter kann man die Rezession trotz zunächst erheblicher Risiken durch die Energiekrise wohl vermeiden. Das Bundeswirtschaftsministerium geht nur von einer milden Abschwächung der Konjunktur aus.

Das deutsche IfW sieht sogar weiteres Wachstum in Höhe von 0,3 % in 2023, auch das Münchener ifo-Institut hob zuletzt den Ausblick für 2023 auf ein leichtes Minus von 0,1 % an.