Klimawandel

Nach einem neuen Bericht der Internationalen Energieagentur erreicht die Globalökonomie ein neues Zeitalter bei der Herstellung von sauberer Energie. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten Erneuerbare Energien mehrere hundert Milliarden $ pro Jahr generieren und zugleich Millionen von Arbeitsplätzen entstehen. In dem neuen IEA-Bericht „Energy Technology Perspectives 2023“ sprechen die Verfasser der Studie von einem neuen Industriezeitalter, das sich auf innovative Technologie wie Windturbinen, Wärmepumpen, Batterien, E-Mobilität, Wasserstoff und Solarzellen stützt. Für Anleger könnte diese Entwicklung weitreichende Chancen bieten.

Die primäre Intention der Staaten ist die Herstellung der Energiesicherheit – diese sei der größte Antrieb für Erneuerbare Energien. Wenn man dann noch politische Verpflichtungen und die Industriepolitik ergänzt, bekommt man einen starken Wachstumstrend, an dem in diesem Jahrzehnt wohl kaum ein Weg vorbeiführt.

Globale Marktvolumen steigt auf 650 Milliarden $ in 2023: Saubere Energietechnologie als Wachstumsmarkt

Die Prognosen weisen auf ein lukratives Marktsegment hin. Bis 2030 dürfte das globale Marktvolumen für New Energy, hergestellt in der Massenproduktion, bei 650 Milliarden $ liegen, was eine Verdreifachung des aktuellen Niveaus indiziert. Allerdings muss man bei dieser Prognose einen gewissen Vorbehalt berücksichtigen. Denn die Länder weltweit müssten ihre ambitionierten Klimaziele vollumfänglich umsetzen, um ein derartiges Wachstum zu generieren. Dies dürfte nicht nur politischen Willen, sondern auch finanzielle Disziplin erfordern.

Übrigens bedeutet ein steigendes Marktvolumen eben auch ein beträchtliches Wachstum bei den Arbeitsplätzen. Während heute rund 6 Millionen Menschen in diesem Bereich tätig sind, könnten es 2030 schon fast 14 Millionen Menschen sein. Auch in den Jahrzehnten danach dürfte der Markt für saubere Energie wachstumsstark bleiben.

Daten von Statista beziehen in das Wachstum nicht nur Technologien ein, die in der Massenproduktion gefertigt werden. Doch der Konsens ist der Gleiche. Von einem Marktvolumen von 613 Milliarden $ in 2020 erwartet man einen Anstieg auf 1,129 Billionen $ in 2027.

Massive Investitionen in New Energy

Trotz hoher Inflation und Rezessionsangst steigen die Investitionen in den Klimaschutz. Mit dem Inflation Reduction Act in den Vereinigten Staaten von Amerika und anderen Klimapaketen in Europa und Asien konnte man einen erheblichen Anstieg von Investitionen in New Energy verzeichnen. Das Volumen dürfte auf rund 2 Billionen $, von aktuell 1,3 Billionen $, ansteigen. Diese Investitionen dürften dazu führen, dass fossile Brennstoffe sukzessive ersetzt werden.

Erfolgsfaktor Lieferketten: China als omnipräsentes Risiko

Die Abhängigkeit von China bei Rohstoffen ist hinlänglich bekannt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Wandel zu Erneuerbaren Energien sind die Lieferketten, die durch geopolitische Spannungen und die Covid-19-Pandemie immer noch beeinträchtigt sind. Die Konzentration auf wenige Herkunftsstaaten von Rohstoffen – insbesondere China – stelle die Energiewende vor ein Problem. Dies gilt gleichermaßen für die Produktion von innovativer Klimatechnologie und die Materialien, die für die Herstellung erforderlich sind.

Mindestens 70 % der Produktionskapazitäten liegen demnach heute in den Bereichen Batterien, Solarmodulen, Wärmepumpen oder Windkraftanlagen in den drei größten Herstellerländern, mit hoher Dominanz von China.

Kritische Abhängigkeit bei wichtigen Rohstoffen: Mehr Diversifikation erforderlich

In dem Bericht der internationalen Energieagentur sprechen die Verfasser von einer starken Konzentration beim Abbau kritischer Mineralien. Beispielsweise stammen über 70 % des Kobalts aus Kongo, über 90 % der Lithiumproduktion sind in Australien, Chile und China ansässig. Eine stärker diversifizierte Lieferkette könnte hier Risiken vorbeugen und somit das Wachstum der sauberen Energietechnologie antreiben. Denn was eine starke Abhängigkeit bedeutet, führt uns die Energiekrise durch den langjährigen Fokus auf Russland vor Augen.