Rezession Fed

Mit einer aggressiven Straffungspolitik sagte die US-Notenbank Fed der Inflation den Kampf an. Aktuell bewegt sich der Leitzins in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 %. Die Prognosen der Fed gehen von einer andauernden Inflation aus, sodass man auch in 2023 die Zinsen weiter erhöhen werde. Zugleich vernichtete Chef-Notenbanker Jerome Powell bei der letzten Fed-Sitzung im Dezember Hoffnung auf schnell sinkende Zinsen. Denn erst 2024 wolle man voraussichtlich über eine Lockerung der Geldpolitik nachdenken. Doch mittlerweile nimmt die Kritik an der aggressiven Vorgehensweise der Fed zu. Immer mehr Top-Ökonomen stellen das Inflationsziel infrage und fordern ein Umdenken bei der US-Notenbank.

US-Notenbank strebt Inflationsziel von 2 % an

Die vornehmliche Aufgabe der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve ist die Wahrung der Preisstabilität. In der Vergangenheit kristallisierte sich hier ein Zielwert von 2 % als optimal heraus – sowohl in den USA als auch in Europa. Während in den vergangenen Jahren die Inflation oftmals unterhalb des Zielwerts lag, sind die Vorzeichen mittlerweile verändert. Denn die Inflation liegt deutlich oberhalb der 2 %. Dennoch beharren die Notenbanker auf ihr Ziel und wollen die Geldpolitik so lange straffen, bis die Inflation wieder derart weit zurückgekommen ist.

Star-Ökonom Mohamed El-Erian fordert Anhebung des Inflationsziels

Der ägyptische Wirtschaftsprofessor und begnadete Ökonom Mohamed El-Erian kritisierte bereits frühzeitig die Geldpolitik der Fed, die zu zögerlich auf steigende Inflationsraten reagierte. Doch mittlerweile wendet sich El-Erian gegen das Inflationsziel, da er dieses Level nicht für ideal hält. In den kommenden Jahren könnte die US-Notenbank Fed das Wirtschaftswachstum zerstören und Arbeitsplätze riskieren, indem sie die Geldpolitik zu aggressiv strafft. Im Hinblick auf eher instabile Lieferketten post Corona und eine lange Periode der lockeren Geldpolitik sei eine Anhebung des Inflationsziels auf 3-4 % der bessere Weg, um weiteres Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

Fondsmanager Bill Ackmann warnt vor schmerzhafter Geldpolitik

Ebenfalls kritisch eingestellt ist der bekannte Fondsmanager und Star-Investor Bill Ackmann, der bereits im Dezember auf schmerzhafte Opfer verwies, die die Fed-Geldpolitik bedingen würden. Denn der aggressive Straffungszyklus fordere schon bald seinen Tribut – eine harte Rezession drohe in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Teuerung ist noch weit von 2 % entfernt. Um den Zielwert zu erreichen, drohe eine harte Rezession, die massiv Arbeitsplätze vernichtet. Demnach sollen die Notenbanker eine Inflationsrate von rund 3 % akzeptieren, um die Stärke der Wirtschaft beizubehalten.

Fed-Zinsentscheid: Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet kleinen Zinsschritt im Februar

Am 01. Februar 2023 kommen die US-Notenbanker das erste Mal im laufenden Jahr zusammen und werden über das weitere Vorgehen beraten. Aktuell erwarten rund zwei Drittel der Marktteilnehmer einen Zinsschritt von 25 Basispunkten. Eine leichte Zinsanhebung könnte die Märkte beruhigen. Allerdings geht ein Drittel abermals von einer Erhöhung um 50 Basispunkte aus. Entscheidend dafür werden die makroökonomischen Daten im Januar sein. Sehen wir erneut einen Rückgang der Inflation, könnte der Fed mehr Handlungsspielraum zukommen.

Fed Zinsen 2023

Spannend ist auch die Entwicklung der Erwartungen. Denn vor rund einem Monat erwartete weniger als die Hälfte der Marktteilnehmer einen kleinen Zinsschritt um 0,25 %.