Aktien 2023

Nach vielen Jahren mit mitunter spektakulären Gewinnen für Wachstumsaktien wendete sich das Blatt im vergangenen Jahr. Kleine Growth-Titel korrigierten mitunter stark. Erneut wurde Geld hin zu Value umgeschichtet, obgleich eine Unterteilung strikt in Growth und Value teilweise etwas konstruiert wirkt. Nun befinden wir uns im Dezember 2022 – das Börsenjahr 2023 steht vor der Tür. Doch auf welche Aktien sollte man setzen, wenn man sich zukunftsorientiert orientieren möchte. Werden Value- oder Growth-Aktien in 2023 besser performen und ist diese Unterteilung eigentlich noch zeitgemäß?

Growth und Value: Mehr Konstruktion, denn Realität

Immer wieder hört man von Anlegern, die eine reine Value-Strategie verfolgen oder scheinbar mutig auf Growth-Titel setzen. Growth-Anleger konzentrieren sich hier auf die Zukunft – das zukünftige Wachstum soll höhere Bewertungen rechtfertigen und mitunter überdurchschnittliche Renditen bringen. Demgegenüber sehen die Value-Anleger den Status quo – hier geht es um beständige Gewinne. Persönliche Eigenschaften und Emotionen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Präferenzen der Anleger geht.

Dennoch lassen sich Value- und Growth-Aktien mitunter nur schwer trennen. Die Finanzindustrie hat eine Unterteilung geschaffen, um ETF-Anlegern und Fonds-Investoren entsprechend ihrer eigenen (vermeintlichen) Strategien die richtigen Produkte zur Verfügung zu stellen. Die Kriterien für die Einteilung unterscheiden sich, manch ein Unternehmen findet sich dann im Growth- oder Value-ETF wieder, obgleich man dies eigentlich im Anderen vermutet hätte.

Zugleich sind die Grenzen in einem „Business Cycle“ fließend, wenn sich das anfängliche Growth-Unternehmen irgendwann zum Value-Titel transformiert.

Bruttomarge, Preissetzungsmacht & Zinsaufwendungen als Analysekriterien

Zwar lassen sich zweifelsfrei Argumente finden, warum die Value-Aktien in den vergangenen Monaten stärker performten und die Growth-Titel stark fielen. Doch die Ausnahme bestätigt die Regel. Nicht jede Value-Aktie ist im aktuellen Marktumfeld ein Kauf, nicht jeder Growth-Titel schlecht. Vielmehr sollten statt kategorischer Vorurteile gegen Value oder Growth spezifische Kriterien verwendet werden, die auf eine Marktphase bestehend aus hoher Inflation und potenziell abschwächendem Wirtschaftswachstum angewendet werden können.

Die Bruttomarge zeigt uns anschaulich, wie die Unternehmen ihre Preissetzungsmacht gegenüber Kunden und Lieferanten durchsetzen können. Zugleich ist diese Preissetzungsmacht von großer Bedeutung, um die in der Inflation gestiegenen Kosten weiterzugeben. Zinsaufwendungen sollten keinen allzu großen Teil vom EBIT ausmachen – dies birgt gerade in Zeiten schnell steigender Zinsen Gefahren.

Makroökonomische Entwicklung entscheidet: Die möglichen Szenarien

Aktuell streiten sich Ökonomien und Marktstrategen, wie sich die Wirtschaft im Jahr 2023 entwickelt. Doch die Makroökonomie wird über den Verlauf am Aktienmarkt entscheiden – so viel ist sicher. Drei Szenarien, in denen jeweils Value- oder Growth-orientierte Unternehmen profitieren könnten.

1. Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht und Wirtschaft schafft eine sanfte Landung

Das optimale Szenario für Anleger. Die Inflation schwächt sich jetzt ab und die Volkswirtschaften entkommen der Rezession doch noch. Eine breite Rallye dürfte den Aktienmarkt erfassen. Erste Zinslockerungen würden jedoch wahrscheinlich eine Outperformance von Growth-Aktien bedingen.

2. Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht und Wirtschaft rutscht in die Rezession

Weniger schön, aber dennoch gut verkraftbar, wären eine sinkende Inflation und eine Rezession in der Wirtschaft. Denn nun könnte die Fed die Zinsen wieder langsam senken. Bereits moderate Zinssenkungen könnten dann zu einer Rallye bei Growth führen.

3. Inflation hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht und die Fed erhöht weiter die Zinsen

Die Inflation hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht und steigt weiter. Die Fed bleibt hawkisch und steigert die Zinsen schnell – der aggressive Straffungszyklus setzt sich in der Geldpolitik fort. Dies wäre ein signifikantes Problem für wachstumsorientierte Anleger. Growth-Aktien würden weiter korrigieren, Value könnte zumindest den breiten Markt outperformen.

Diversifikation als Mittel der Wahl: Kurzfristige Umschichtungen handeln

Eine Value-Rotation oder die Rückkehr zu Growth-Aktien bieten zweifellos Chancen. Denn bei bestimmten makroökonomischen Entwicklungen sehen Marktteilnehmer eine Gruppe von Unternehmen begünstigt, die bestimmte Kriterien erfüllt – beispielsweise die Growth-Aktien mit einer traditionell höheren Bewertung, die sich aus zukünftigen Gewinnen rechtfertigt, wenn die Zinsen doch nicht so stark steigen. Derartige Umschichtungen könnten dann mit einem Long-Trade bei Growth und einer Short-Position bei Value gehandelt werden.

Für langfristig orientierte Anleger, die sich nicht von einem bestimmten Typus Aktien abhängig machen und sich auf wenige Branchen konzentrieren wollen, empfiehlt sich Diversifikation. Ein qualitatives Aktienportfolio sollte eben nicht nur aus Growth oder Value bestehen, sondern Titel enthalten, die man in beide Kategorien einteilen könnte.

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