Früher als erwartet, aber wohl später als ursprünglich erhofft, öffnet sich die chinesische Wirtschaft wieder. Zero-Covid gehört der Vergangenheit an. China möchte wieder wirtschaftliches Wachstum generieren und könnte dennoch kurzfristig mit einigen Herausforderungen konfrontiert werden. Denn die Ökonomen von Goldman Sachs befürchten kurzfristig einen Fachkräftemangel in China, daraus könnten erneut Unterbrechungen in der globalen Supply Chain resultieren. Mittelfristig sieht es dennoch positiver aus. Denn 2023 dürfte China wieder starkes Wachstum generieren und damit der westlichen Welt deutlich voraus sein.
Covid-19 in China: Goldman Sachs befürchtet neue Lieferkettenprobleme
Nach jahrelangen Restriktionen öffnet sich China wieder und wird umgehend von einer Corona-Welle heimgesucht. Die aktuelle Covid-19-Pandemie schreitet voran und wird kurzfristig weitere Belastungen bedingen. Denn steigende Infektionen führen zu einem Arbeitskräftemangel, zugleich werde es Unterbrechungen der Lieferkette geben. Dies dürfte insbesondere auch auf die Neujahrsfestlichkeiten zutreffen, die im Reich der Mitte der Pandemieentwicklung weitere Dynamik verleihen könnten. Prognosen gehen davon aus, dass die Infektionswelle auf dem chinesischen Festland spätestens im Januar ihren Höhepunkt erreicht.
Beispielsweise lässt sich als Bestätigung die Tesla-Produktion in Shanghai anführen. Denn bereits am vergangenen Samstag setzte die Gigafactory in China ihre Produktion aus, da erneut eine Corona-Welle die Belegschaft durchzog. Ökonomen gehen davon aus, dass die produzierende Aktivität im Dezember in China deutlich sank – geschuldet sei dies der Wiederöffnung, die kurzfristig eben auch belastend wirken kann.
China will be ripping in a few months. I expect lots of stimulus as China looks to regain momentum after smartly ending zero covid. This will be a difficult time for China short term but they will get through it.
— Ross Gerber (@GerberKawasaki) December 29, 2022
Gute Wachstumsprognosen für China 2023
Während Goldman Sachs kurzfristig durchaus Probleme für die chinesische Volkswirtschaft offenbart, sieht es für das kommende Jahr deutlich besser aus. Demnach könnte Chinas Wirtschaft in 2023 um 5,2 % wachsen, nachdem im vierten Quartal 2022 das Wachstum (nur) bei 1,7 % lag. Damit revidierten die Marktstrategen die letzte Prognose von 4,5 % und hoben diese deutlich an.
Dennoch gebe es weiterhin erhebliche Unsicherheiten rund um das Verhalten der Verbraucher, die Reaktionen der politisch Verantwortlichen und der Entwicklung der Covid-19-Pandemie.
“Bessere Wachstumserwartungen im Jahr 2023 könnten ungünstige Faktoren wie die Verschlechterung der Handelsbilanz für Waren und Dienstleistungen überwiegen”
Chinesischer Yuan bleibt auch in 2023 stabil
Diesbezüglich erwarten die Ökonomen eine stabile Entwicklung des chinesischen Yuans in 2023. Zwar sei eine leichte Abschwächung nicht ausgeschlossen. Dennoch dürfte der Yuan das Niveau von rund 6,90 gegenüber dem US-Dollar halten.
Reiseverkehr kurbelt Wachstum an: Normalisierung schreitet voran
Zugleich verwiesen die Ökonomen von Goldman Sachs explizit auf die positiven Auswirkungen des normalisierten Reiseverkehrs. Am meisten könnten hier Hongkong und Singapur profitieren. Zugleich werden Taiwan, Australien und Malaysia allein durch die Öffnung der chinesischen Wirtschaft einen Aufschwung von rund 0,4 % erfahren. Insbesondere rund um die Osterfeiertage dürfte der Reiseverkehr in Festland-China deutlich anziehen und damit auch eine Erholung in den betroffenen Branchen begünstigen.
“Die Erleichterungen könnten auch dazu führen, dass die Bevölkerung weniger Angst vor Covid hat und Covid allmählich nicht mehr als große Bedrohung empfindet – dies dürfte ab dem ersten Quartal 2023 die Mobilität innerhalb des Landes und damit auch den Konsum steigern”