Das Marktumfeld an den Finanzmärkten ist im Jahr 2022 denkbar schwierig. Für viele Anleger und Händler dürften die aktuellen Bedingungen ungewohnt sein. Denn eine derart stark steigende Inflation mit möglicherweise stagnierendem Wirtschaftswachstum gab es bereits mehrere Jahrzehnte nicht mehr. Stagflation gilt als Risiko für Aktionäre. Nicht selten gab es sogar längere Seitwärtsbewegungen, die für Anleger wenig Gewinne brachten. Für Anleger empfiehlt sich der Blick auf Aktien, die bei Inflation & Rezession Stabilität garantieren. Dafür sollten in eine Analyse der jeweiligen Werte einige Kriterien stärker gewichtet werden. Drei wichtige Vergleichskriterien für die Geldanlage in Zeiten einer Stagflation und fünf Aktien, die vergleichsweise hohe Stabilität garantieren könnten, gibt es im folgenden Artikel.
Was ist eine Stagflation?
Bei einer Stagflation handelt es sich um eine wirtschaftliche Lage, in welcher die Inflationsrate hoch ist, während sich das Wirtschaftswachstum abschwächt und die Arbeitslosigkeit steigt. Die erste Bedingung ist bereits erfüllt. Teilweise zweistellige Inflationsraten prägen die Wirtschaften in der westlichen Welt. Zugleich deutet immer mehr darauf hin, dass die Wirtschaften im kommenden Jahr stagnieren und/oder in eine Rezession rutschen. Allenfalls der robuste Arbeitsmarkt schützt uns bis jetzt (noch) vor einer tiefgreifenden Stagflation.
Diese drei Kriterien sollten Aktien bei Stagflation erfüllen
Wer weiter in Aktien investieren möchte – zweifelsfrei historisch valide empfehlenswert – sollte einige Kriterien in seine Analyse einfließen lassen, um sich vor einer drohenden Stagflation zu wappnen. Ein Überblick:
1. Preissetzungsmacht & Bruttomarge
Unternehmen müssen höhere Preise für Rohstoffe zahlen. Diese Preise sollten sie bestenfalls an die Kunden weitergeben können. Dies funktioniert jedoch nur, wenn sie eine hohe Preissetzungsmacht haben. Kunden sind dann nicht wirklich empfindlich und kaufen die neue Luxus-Handtasche oder das nächste iPhone auch bei steigenden Preisen. Ebenfalls dürfte an dieser Stelle ein Blick auf die Bruttomarge sinnvoll sein, die ansehnlich darstellt, wie man die Preissetzungsmacht sowohl bei Kunden als auch Lieferanten umsetzen kann.
2. Widerstandsfähigkeit der Lieferkette & geringe Konjunkturabhängigkeit
Probleme in der globalen Supply Chain wurden durch die Corona-Pandemie verursacht. Die hohe Inflation wurde primär auch durch diesen Umstand verantwortet. Wenn Unternehmen lange internationale Lieferketten haben, kann dies Probleme verursachen. Beispielsweise zeigt sich dies bei Apple, sodass die neuen iPhone 14 Pro Smartphones im wichtigen Weihnachtsgeschäft nicht mehr ausgeliefert werden können, da es Produktionsausfälle in den chinesischen Fertigungsstätten gibt.
Zugleich sollten die Unternehmen bestenfalls eine geringe Konjunkturabhängigkeit aufweisen, da die steigenden Zinsen wohl eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums bedingen. Manche Unternehmen haben auch für schwache Konjunkturphasen vielversprechende Geschäftsmodelle, beispielsweise Luxus oder Basis-Konsumgüter.
3. Zinsaufwendungen in Relation zum Unternehmensgewinn
In vielen Staaten steigen die Zinsen. Für verschuldete Unternehmen bedeutet dies eins: die Zinsaufwendungen steigen an und mindern die Rentabilität des Unternehmens. Deshalb sollte man die Zinsaufwendungen der Unternehmen in Relation zum Gewinn setzen, um zu evaluieren, welche Anteile des operativen Gewinns für die verpflichtenden Zinszahlungen aufgewendet werden müssen. Der Anteil sollte nicht über 10 % liegen.
Fünf Aktien, die bei Inflation & Rezession Stabilität garantieren
Zweifelsfrei können auch Aktien, die eine Vielzahl der oberen Kriterien erfüllen, bei einer hohen Inflation und stagnierendem Wirtschaftswachstum fallen. Dennoch kann man infolgedessen die Stabilität erhöhen und den potenziellen Drawdown des Portfolios wahrscheinlich reduzieren. Fünf Vorschläge für Aktien, die bei Inflation & Rezession vergleichsweise hohe Stabilität garantieren.
1. LVMH
Das global führende Luxusgüter-Unternehmen LVMH ist wohl das Paradebeispiel für eine Aktie, die man bei Inflation und Rezession handeln kann. Denn bei Luxusgütern ist die Preissetzungsmacht erfahrungsgemäß hoch. Die Reichsten der Reichen konsumieren auch in Zeiten einer Rezession. Zugleich sind die Zinsaufwendungen bei LVMH gering. Lediglich die Lieferketten sind bei Unternehmen, die physische Produkte herstellen, etwas anfälliger als beispielsweise bei Softwarekonzernen. LVMH beeindruckt auch in Krisenzeiten mit starkem Wachstum.
2. Deutsche Börse
Die Deutsche Börse könnte ein weiterer Profiteur der aktuellen Zeit sein und damit Stabilität für Anleger bringen. Denn durch volatile Marktphasen oder dem Bedürfnis eines Hedgings profitiert die Deutsche Börse. Das Geschäftsmodell ist wenig personalintensiv, anfällige Lieferketten gibt es nicht. Zugleich ist die Deutsche Börse kaum verschuldet. Im laufenden Jahr stieg der Aktienkurs sogar um 15 %, während der breite Index zweistellig korrigierte.
3. Microsoft
Microsoft könnte die Big-Tech-Aktie mit dem größten Potenzial im aktuellen Marktumfeld sein. Denn als Softwareunternehmen ist die Lieferkette wenig anfällig, zugleich hat man mit dem Cloud Computing einen Wachstumstreiber im Geschäftsmodell verankert. Schließlich könnte die Cloud gerade in Krisenzeiten die Kunden dazu befähigen, Kosten durch eigene Rechenzentren einzusparen. Mit einer starken Bilanz und einer attraktiven Dividendenpolitik könnte der Handel der Microsoft Aktie noch vor 2023 eine Absicherung für eine mögliche Rezession im kommenden Jahr bieten.
4. Novo Nordisk
Diabetes-Patienten brauchen ihre Medizin unabhängig von der Konjunktur. Als Marktführer profitiert Novo Nordisk von einem unschönen Megatrend. Denn Diabetes und Übergewicht sind Folgen von Wohlstand. Mit steigendem Wohlstand dürfte Diabetes auch in den Schwellenländern immer weiter die Nachfrage nach Medikamenten ankurbeln. Preissetzungsmacht ist als Marktführer vorhanden. Zugleich legt man einen immer größeren Fokus auf die medikamentöse Behandlung von Adipositas und könnte hier mittelfristig eine weitere gigantische Umsatzquelle erschließen.
5. FactSet
Das US-amerikanische Unternehmen FactSet Research Systems liefert Finanzdaten und verfügt als Software-Unternehmen über eine wenig anfällige Lieferkette. Zugleich ist die Konjunkturabhängigkeit gering ausgeprägt. Denn das von FactSet betriebene Geschäftsmodell, dem attraktive Margen immanent sind, boomt in nahezu jeder Marktphase. Schließlich wollen und können die Portfolio-Manager und Co. gerade in schwierigen Zeiten nicht auf fundierte Finanzdaten verzichten.
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