Erneuerbare Energien

Zweifelsfrei gilt Nachhaltigkeit als Megatrend. Die Menschen identifizieren den Klimawandel als gigantische Herausforderung und wollen aktiv mithelfen, die globale Erderwärmung zu verhindern – doch nicht um jeden Preis. Denn eine „Ernst & Young Umfrage“ offenbart, dass den Deutschen Versorgungssicherheit und niedrigere Preise eben deutlich wichtiger als Umwelt- und Klimaschutz sind. Die Ergebnisse dürften Aktivisten, die sich im Kampf gegen den Klimawandel auch gerne mal auf die Straße kleben, nicht gefallen – an Eindeutigkeit mangelt es hier jedoch nicht.

48 % der Deutschen priorisieren Versorgungssicherheit

Der Ukraine-Krieg verschärfte die geopolitische Lage. Sanktionen gegen Russland waren die Antwort des Westens. Kontra-Sanktionen und ein Lieferstopp beim Gas folgten wiederum aus Russland. Das Jahr 2022 führte uns eindrucksvoll vor Augen, dass die Versorgung mit Strom & Gas eben doch keine Selbstverständlichkeit ist. Wochenlang dominierte in den deutschen Medien das Thema „Gaskrise“ mit nahezu täglichen Updates zum jeweiligen Füllstand der Gasspeicher. Da ist es auch kein Wunder, dass zumindest temporär die Versorgungssicherheit in den Fokus der Befragten rückte. Insgesamt sehen 48 % der Bundesbürger diese als wichtigstes Thema im Bereich der Energieversorgung.

Energie muss bezahlbar sein – aber nicht zwangsläufig nachhaltig

Den Spitzenplatz erhielt das Thema „Versorgungssicherheit“. Doch auch im Anschluss folgt noch nicht die Nachhaltigkeit. Vielmehr sehen 40 % der Deutschen niedrigere Preise als wichtigste Facette rund um die Energieversorgung. Weit abgeschlagen folgt auf Platz 3 das Thema Umwelt- und Klimaschutz. Nur 12 % der Deutschen würden nachhaltige Aspekte vorziehen und auch eine mangelnde Versorgungssicherheit sowie steigende Preise dafür in Kauf nehmen. Dabei beschreiben die Verantwortlichen der Umfrage „Energiekrise 2022 aus Verbrauchersicht“ von Ernst & Young die veränderten Prioritäten in 2022:

„Das Hemd sitzt den Menschen bei der Energieversorgung näher als der Rock. Versorgungssicherheit, niedrige Preise und der Umwelt- und Klimaschutz bilden aktuell keinen Dreiklang. Die ökologischen Aspekte sind in der Prioritätensetzung weit nach unten gerutscht“

Wunsch nach Versorgungssicherheit: Atomkraft soll bleiben

Dass Versorgungssicherheit das dominierende Thema ist, offenbart auch die überwältigende Mehrheit für eine Verlängerung der Atomkraft. Die Laufzeiten der Atomkraftwerke sollen im April 2023 endgültig enden. 57 % würden sich jedoch über eine Verlängerung über den April 2023 hinaus freuen, während nur 13 % diese wirklich ablehnen. Primär erhoffen sich die Verbraucher dadurch Versorgungssicherheit und sinkende Preise.

Skeptische Einschätzung beim Ausbau von New Energy

Während man somit Atomkraft durchaus noch gerne im Energie-Mix sehen würde, gibt es hinsichtlich der Investitionen in Erneuerbare Energien eine gesunde Skepsis. Diese zielt jedoch gar nicht auf New Energy als Technologie ab. Vielmehr glaubt man nicht, dass man kurzfristig derartige Investitionen tätigen kann, um beispielsweise 2030 mindestens 80 % des Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien zu decken. Nur 35 % der befragten Bundesbürger halten dieses Ziel überhaupt für erreichbar. Nach Ernst & Young wartet hier viel Arbeit auf die Politik:

„Bei den erneuerbaren Energien schlummert ein großes Potenzial und die Regierung hat sich dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben. Information auf Verbraucherebene ist der Schlüssel, um Vertrauen in die erneuerbaren Energien zu stärken und die Menschen bei der notwendigen Energiewende mitzunehmen”