Aktien Crash

Nouriel Roubini, auch als Dr. Doom bekannt, machte sich in der Vergangenheit durch regelmäßig bearische Prognosen einen Namen. Natürlich macht da das aktuelle makroökonomische Umfeld keine Ausnahme. Vielmehr sieht er eine harte Landung der US-Wirtschaft in 2023 als unausweichlich und bis zu 25 % weiteres Abwärtspotenzial am Aktienmarkt. Währenddessen ist mit Mike Wilson auch der Chefstratege der US-Bank Morgen Stanley kurzfristig im Lager der Bären unterwegs. Dieser sieht nun die Zeit gekommen, das eigene Portfolio defensiver auszurichten.

Dr. Doom sieht nächsten Crash am Aktienmarkt: Harte Landung der US-Wirtschaft indiziert

Eher ungewöhnlich dürfte es für Dr. Nouriel Roubini sein, von zahlreichen Beobachtern des Aktienmarkts unterstützt zu werden. Denn die Frage, ob der US-Wirtschaft eine harte Landung bevorsteht oder doch noch eine gravierende Rezession abgewendet werden kann, wird kontrovers diskutiert. Allerdings sinkt hinsichtlich eines positiven Ausgangs aktuell die Wahrscheinlichkeit, da die Fed der Inflationsbekämpfung Vorrang einräumt.

Zunächst verweist er auf die inverse Zinskurve, die zwar keine vollumfängliche Sicherheit bieten könne, dennoch ein nützlicher Indikator sei. Eine Inversion der Zinskurve bei den US-Staatsanleihen liegt vor, wenn es für kürzere Laufzeiten am Anleihenmarkt höhere Renditen gibt als für länger laufende Anleihen – häufig der Vorbote einer Rezession.

Größere Bedeutung misst Dr. Doom jedoch der Inflation und Arbeitslosenrate zu. Denn eine Inflation von über 5 % bei einer Arbeitslosigkeit von unter 5 % sei eine Seltenheit. Wenn dann noch die Fed mit einer Erhöhung der Leitzinsen beginnt, kommt es historisch eben nicht zu einer weichen Landung, sondern einer einschneidenden Rezession.

Weiteres Abwärtspotenzial von 25 %: Das Ende der Zombie-Unternehmen ist angebrochen

In einem Interview mit Bloomberg verweist Dr. Doom auf den Kreditmarkt als erstes Opfer. Das exzessive Verleihen von Geld war in den vergangenen Jahren für viele Unternehmen attraktiv. So konnte man zu günstigen Konditionen ein Geschäftsmodell finanzieren, das nicht unbedingt rentabel ist. Viele Unternehmen wurden damit künstlich am Leben gehalten, dies könnte sich nun bei steigenden Zinsen ändern.

Eine harte Rezession ist vom Aktienmarkt demnach noch nicht eingepreist und könnte eine Korrektur von rund 25 % nach sich ziehen. Obgleich Nouriel Roubini keineswegs der einzige Bär am Aktienmarkt Ende 2022 ist, scheint die Prognose pessimistisch. Im Konsens gehen die Analysten von einer deutlich besseren Entwicklung beim S&P 500 aus. Wer am Ende Recht behält, werden wir in ziemlich genau einem Jahr wissen.

Morgan-Stanley Chefstratege Mike Wilson: Portfolios jetzt defensiv ausrichten

Mike Wilson, der Chefstratege der US-amerikanischen Bank Morgan Stanley sieht die Zeit gekommen, um das Portfolio defensiver auszurichten. Da der Bärenmarkt aktuell ein tendenziell schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis bereithalte, sollte man Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Energie und Basiskonsumgüter präferieren.

Bärenmarktrallye zu Ende, Abwärtspotenzial bis in das erste Quartal 2023 vorhanden

Denn die jüngste Erholung sei, wie schon prognostiziert, eine Bärenmarktrallye gewesen. Mike Wilson verwies bereits vor einigen Wochen auf eine fortschreitende Erholung im S&P 500, die jedoch spätestens in den ersten Monaten in 2023 zu einer deutlichen Kurskorrektur führen könne und erneut die Verlaufstiefs des aktuellen Bärenmarkts unterbiete. Als Grund für die anstehende Korrektur, die branchenübergreifend erfolgen könnte, sieht er die dann verkündeten Unternehmensergebnisse, welche voraussichtlich schon deutliche Spuren eines wirtschaftlichen Abschwungs enthalten werden.