Das US-Technologie-Unternehmen gibt eine 10-jährige Partnerschaft mit der London Stock Exchange bekannt und beteiligt sich mit rund 4 % am Börsenbetreiber aus Großbritannien. Die neue Partnerschaft wird dabei insbesondere auf die Cloud-Infrastruktur ausgerichtet sein. Erneut zeigt Microsoft, wo man zukünftige Wachstumschancen sieht und welche Bedeutung das Cloud-Geschäft mittlerweile für Big Tech rund um Amazon, Alphabet und eben auch Microsoft hat.
Umfassende Partnerschaft zwischen Microsoft & LSE
Die London Stock Exchange ist eine der ältesten Börsen in Europa. Die gleichnamige Aktiengesellschaft ist in verschiedenen Geschäftsbereichen aktiv, in erster Linie jedoch für die Londoner Wertpapierbörse bekannt. Zugleich wickelt man auch den alternativen Investmentmarkt ab und ist für die EDX London verantwortlich. Bis dato waren die größten Aktionäre die Qatar Investment Authority sowie BlackRock. Doch auch Microsoft beteiligt sich mit rund 4 % nun signifikant am britischen Unternehmen.
Die neue Partnerschaft soll verschiedene Facetten umfassen. Zunächst möchte man gezielt bei Daten und Analysten der nächsten Generation zusammenarbeiten. Doch auch dem Cloud-Geschäft gebührt Beachtung. Denn eine neue Dateninfrastruktur der Londoner Börse soll geschaffen werden. Dabei werden Analyse-Tools und Modelle entwickelt, die auf Microsoft Azure (Cloud), der KI und Microsoft Teams basieren. Die Produkte von Microsoft dürften also in der Zukunft verstärkt Anwendung bei der LSE finden.
MICROSOFT buys 4% stake in LONDON STOCK EXCHANGE and enters 10-year cooperation – shares in LSE 7,668.00p +262.00 (+3.54%)
— David Buik (@truemagic68) December 12, 2022
LSE möchte Kundenerfahrung optimieren: Ziel -> führender globaler Dienstleister für Finanzmarktinfrastruktur
Die Ambitionen sind klar. Nachdem die Londoner Stock Exchange in den 2000er Jahren noch ein Übernahmeziel war, möchte das britische Unternehmen die eigene Marktmacht beibehalten und sukzessive ausbauen. Der CEO der LSEG David Schwimmer sieht die Kooperation mit Microsoft als Meilenstein für das Unternehmen:
“Diese strategische Partnerschaft ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der LSEG zum führenden globalen Finanzmarktinfrastruktur- und Datenunternehmen und wird die Erfahrung für unsere Kunden verändern”
.@LSEGplc and @Microsoft launch 10-year strategic partnership for next-generation data & analytics and cloud infrastructure solutions; Microsoft to make equity investment in LSEG through acquisition of shares: https://t.co/4yJ9B5NI7k pic.twitter.com/iccdd3zMhe
— LSEG (London Stock Exchange Group) (@LSEGplc) December 12, 2022
Microsoft erhält Anteile von Konsortium
Das Konsortium „Thomson Reuters und Blackstone“ wurde auserkoren, um die Anteile zu Microsoft zu übertragen. Das Unternehmen, das auch Reuters News gehört, besitzt eine Minderheitsbeteiligung an der LSE und wird nun rund 4 % an Microsoft übertragen. Damit wird Microsoft zu einem der größten Aktionäre der LSEG – schließlich befinden sich über 70 % der Aktien im Streubesitz.
Mit der Übernahme der Anteile wird zugleich Scott Guthrie, der Executive Vice President für die Cloud-Sparte, als Direktor nicht-geschäftsführender Art berufen. Hier sieht man direkt den Fokus des Unternehmens. Denn Microsoft möchte die Cloud noch attraktiver positionieren, um im wachstumsstarken Marktsegment möglicherweise neue Anteile zu erobern.
Auch der CEO von Microsoft Satya Nadella, dem einer der erfolgreichsten Turnarounds in der Historie gelang, zeigt sich ambitioniert hinsichtlich der Cloud-Integration in der Finanzwelt.
„Fortschritte in der Cloud und KI werden die Art und Weise, wie Finanzinstitutionen forschen, interagieren und über verschiedene Anlageklassen hinweg Transaktionen durchführen, grundlegend verändern und sich an veränderte Marktbedingungen anpassen.”
Übernahme von Activision Blizzard fraglich: Analyst empfiehlt vollen Fokus auf Cloud Computing
Die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft muss nach einer Klage der zuständigen Kartellbehörde FTC vom Gericht bestätigt werden – wir berichteten über den aktuellen Stand der Dinge. Dies nimmt ein Analyst vom New Yorker Unternehmen CFRA zum Anlass, gegen den Mega-Deal zu plädieren. Microsoft sollte lieber die Vertragsstrafe in Kauf nehmen und drei Milliarden $ aus dem Cash-Bestand bezahlen. Dann könne man sich auf die Cloud konzentrieren, Übernahmen tätigen und Kooperationen wie wohl mit der LSEG schließen.
Ganz so weit wollen wir an dieser Stelle nicht gehen – dennoch tut Microsoft gut daran, sich auf das Marktsegment Cloud Computing zu konzentrieren, das in den nächsten Jahren besonders starkes Wachstum verspricht.