Kraken

Die Krypto-Börse Kraken gibt bekannt, dass man ein Drittel der aktuellen Stellen abbauen werde. Folglich werden rund 1100 Mitarbeiter entlassen. Dabei ist Kraken bei weitem nicht die erste Krypto-Börse, die im Bärenmarkt diesen Weg geht. Vielmehr äußerte man sich in einem Blogpost dezidiert zur aktuellen Situation und räumt mitunter auch Fehler ein, derart schnell gewachsen zu sein. Denn mit den Entlassungen von rund 30 % der Mitarbeiter ist die Belegschaft ungefähr auf dem Stand wie vor einem Jahr. Das Wachstum nach dem Corona-Crash war augenscheinlich nicht nachhaltig. Nun steuert man den jüngsten Entwicklungen entgegen und möchte sich in einem komplexen, makroökonomischen Umfeld konsolidieren.

Bärenmarkt trifft Krypto-Börse Kraken: Umsätze sinken, Mitarbeiter müssen gehen

Eigentlich verkündete man im Sommer 2022 noch eine Einstellungsoffensive, mit welcher man im Bärenmarkt bestehen wollte. Während die Konkurrenz schwächelt, wollte Kraken die Gunst der Stunde nutzen. Damals beabsichtigte man im Laufe des Jahres noch rund 500 offene Stellen zu besetzen. Von Entlassungen oder einem Einstellungsstopp war lange Zeit nicht die Rede.

Doch jetzt kam alles anders. Das makroökonomische Umfeld belastete den Krypto-Markt. Dann kamen mit dem FTX-Crash noch Krypto-immanente Probleme hinzu. Kryptowährungen sind aktuell wenig beliebt. Dies führt zu geringeren Umsätzen bei Kraken, sodass der Stellenabbau die logische Folge war. Denn man musste die Kosten in eine Linie mit der Nachfrage bringen und verschiedene Maßnahmen abwägen – die Qual der Wahl fiel auf den personellen Kahlschlag.

„Since the start of this year, macroeconomic and geopolitical factors have weighed on financial markets. This resulted in significantly lower trading volumes and fewer client sign-ups. We responded by slowing hiring efforts and avoiding large marketing commitments. Unfortunately, negative influences on the financial markets have continued and we have exhausted preferable options for bringing costs in line with demand.“

Mitgründer und CEO Jesse Powell blickt in eine bullische Zukunft

Doch auch in Zukunft möchte Kraken als eine der am längsten aktiven Krypto-Börsen den Weg mitbestimmen, den der digitale Währungsmarkt geht. Mit den aktuellen Maßnahmen wappnet man sich für den Bärenmarkt und jedwede Herausforderung, die noch kommen mag. Selbstbewusst bleibt Jesse Powell bullisch für Kryptos & Kraken.

“Our mission to empower people with new ways to connect and transact is most important to us – it’s what keeps me going every day and it’s why we’re all here. I’m confident the steps we are taking today will ensure we can continue to deliver on our mission which the world needs now more than ever before. I remain extremely bullish on crypto and Kraken.”

Kraken in guter Gesellschaft: Crypto.com, Coinbase und Co. entlassen ebenfalls Mitarbeiter

Dabei ist die in den USA ansässige Krypto-Börse, die mit einer Gründung in 2011 bereits zu den alten Hasen im Geschäft gehört, beileibe keine Ausnahme. Vielmehr gingen auch schon andere Krypto-Dienstleister 2022 diesen Weg. Crypto.com und Coinbase verkündeten nicht nur einen Einstellungsstopp, sondern nahmen auch Massenentlassungen vor. Auch das nun insolvente Unternehmen BlockFi versuchte zunächst die Rettung durch eine Reduzierung der Belegschaft.

Zugleich trifft die makroökonomische Lage nicht nur die Krypto-Unternehmen, sondern auch den breiten Tech-Sektor. Facebook oder Amazon entschieden sich schon für die umfangreichsten Entlassungen in der Historie der erfolgreichen Tech-Unternehmen.

Die Marktzyklen treffen auch die Angestellten

Zweifelsfrei offenbaren die aktuellen Entlassungen die dem Kryptomarkt immanenten Probleme und das bearische Sentiment. Auch die Verantwortlichen wissen augenscheinlich nicht, wann sich das Sentiment wieder bessert und die Krypto-Dienstleister wieder profitabler arbeiten können. Dennoch handelt es sich dabei keinesfalls um ein gänzlich ungewöhnliches Phänomen. Vielmehr ist es Usus, dass im Bärenmarkt Mitarbeiter gehen müssen, während im Bullenmarkt die Mitarbeiter wieder hochskaliert werden. Eine dramatische Wende für den Kryptomarkt ist die nächste Entlassungswelle somit nicht. Vielmehr zeigt uns dieser Umstand einfach, dass der Bärenmarkt weiterhin intakt ist, kurzfristige Risiken bestehen und eine mittelfristige Trendwende in 2022 noch auf sich warten lässt. Doch vielleicht wird ja 2023 schon wieder alles besser.