Ein Monat ist der Merge im Ethereum-Netzwerk her. Zugegebenermaßen verlief die Kursentwicklung seitdem wenig erfolgreich. Ether wird aktuell wieder bei unter 1300 $ gehandelt. Am 15. September, rund um den Merge, gab der Kurs von über 1600 $ kräftig nach und fiel in schwachen Handelstagen bis auf rund 1300 $. Auf diesem Niveau konsolidiert ETH nun schon seit einiger Zeit in einer engen Handelsspanne. Weiterer Abwärtsdruck war seitdem nicht vorhanden. In den vergangenen 30 Tagen korrigierte Ether lediglich um 2 % – eine Kursbewegung, die für Kryptowährungen an einem einzigen Handelstag vollkommen normal ist.
Doch auch bullische Impulse suchen Krypto-Anleger aktuell vergeblich. Während der Support bei rund 1240 $ über weite Strecken beständig hielt, scheint das Upside-Potenzial kurzfristig begrenzt. Doch Krypto-Anleger sollten jetzt nicht den Kopf in den sprichwörtlichen Sand stecken, sondern könnten weiter ETH akkumulieren, um sich für die nächste Aufwärtsrallye zu wappnen. Denn es gibt durchaus auch Entwicklungen aus dem letzten Monat, die Hoffnung auf eine bullische Ethereum Kurs Prognose machen.
1. Merge ohne Komplikationen erfolgreich: viel Zuversicht für die nächsten Upgrades
Die Umstellung von Proof of Work zu Proof of Stake verlief ohne nennenswerte Komplikationen. Nach jahrelanger Entwicklung wurde das Andocken der Beacon Chain (PoS) erfolgreich zelebriert, ohne große Block-Ausfälle wurden die ersten Blöcke im Ethereum Netzwerk gestakt. Die Entwickler schauen angetrieben von der technologisch, hochprofessionellen Implementierung bereits nach vorne. Die führenden Core-Developer richten ihren Fokus bereits auf das Shanghai-Upgrade.
Fresh off the success of a flawlessly-implemented merge event last month, Ethereum’s core developers are beginning to turn their attention to the network’s next, highly anticipated upgrade: Shanghai.
— Dopamine – Crypto App #1 for Next Big Deal (@myDopamineApp) October 18, 2022
Das Shanghai-Upgrade soll 2023 implementiert werden. Bereits jetzt wurde ein Testnet namens „Shandong“ gestartet. EIP-4895 soll als Bestandteil von Shanghai umgesetzt werden und ETH-Stakern ermöglichen, die gestakten ETH endlich aus dem Staking-Pool zu bewegen. Zugleich sollen vorläufige Sharding-Versionen eingeführt werden, um die Skalierung von Ethereum bereits bis zur endgültigen Einführung des Shard Chains zu verbessern.
Zugleich bleibt auch die Entwickler-Aktivität im Allgemeinen post Merge hoch. Denn trotz Bärenmarkt arbeiten die Entwickler an neuen Web3 Anwendungen, sodass beispielsweise bei Ethereum die Smart Contract Deployments signifikant anstiegen.
Web3 developers are building faster than ever despite the bear market.
2 weeks post The Merge, smart contract deployment increased by 14%
Ethereum is down 62%, and smart contract deployments have surged 40%
Downloads of ethers.js and web3.js increased by +178%
— BlockAudit Report (@BlockAudit) October 19, 2022
All dies zeigt erneut, dass Entwickler den Bärenmarkt nicht fürchten, sondern ohne den Einfluss von spekulativem Kapital die Projekte besser denn je vorantreiben können. Schließlich explodieren die Ethereum-Fees nicht – wie beispielsweise im Frühjahr 2021 im Bull-Run -, sondern bewegen sich auf einem verträglichen Niveau für Web3-Entwickler.
2. Ethereum (ETH) wird deflationär – Total Supply sinkt seit einigen Tagen
Der Ethereum-Merge änderte jedoch nicht nur das Konsensprotokoll der Blockchain. Zugleich sank die Ausgabe neuer Ethereum-Coins. Während die Mining Rewards bei rund 13,000 ETH lagen, gibt es für den Proof of Stake nur 1,600 ETH. Dass die Inflation somit niedriger wird, schien klar. Schließlich wurde die Ausgabe neuer Coins um rund 90 % verringert. Sofern der durchschnittliche Gaspreis über 16 gwei liegt, verbrennt der Burning-Mechanismus mehr ETH, als neue Ether ausgegeben werden. Dann kommt es sogar zur Deflation und einem sinkenden Total Supply – ein potenziell, mittelfristiger Kurstreiber.
Zuletzt schlug die Umstellung der Tokenomics voll durch. Ethereum wurde deflationär und der Supply seit Merge entwickelt sich rückläufig. Aktuell gibt die Website „Ultra Sound Money“ die jährliche Inflationsrate mit 0,03 % an. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass das Ethereum-Netzwerk beim Total Supply in den nächsten Tagen den Wert vom Tag des Merges unterschreiten wird.
3. ETH-Kurs fällt nach Merge: Marktanteil beim TVL bleibt beständig
Der Ether-Kurs korrigierte vom Kursniveau vor dem Merge um rund 20 %. Die Kursentwicklung von ETH verharrt aktuell in einer engen Seitwärtsspanne. Positive Kursimpulse gab es seit dem Merge nicht – kurze Erholungen wurden bereits nach wenigen Stunden wieder abverkauft. Doch Mut dürfte machen, dass es sich bei Ethereum immer noch um die führende Blockchain für DeFi handelt, wenn man das Total Value Locked (TVL) berücksichtigt. Ethereum verfügt aktuell über einen Marktanteil von rund 57 %. Am 15. September – am Tag des Merges – belief sich dieser auf den gleichen Wert.
Trotz Kursverluste kann sich der TVL stabilisieren. Dies könnte darauf hindeuten, dass ETH mit zunehmender Korrektur tendenziell unterbewerteter wird – bei einer Trendwende ist das Upside-Potenzial immens.