TSMC

 

Während alle Welt auf die Inflationszahlen in den USA blickte, die leicht über den Erwartungen lagen, meldete der taiwanesische Chip-Gigant TSMC seine Zahlen für das abgelaufene Quartal. Mit einem Gewinnsprung von 80 % berichtete TSMC von neuen Rekordzahlen. Zugleich gab es auch positive News aus den USA, dass der global führende Auftragsfertiger zunächst für ein Jahr von den US-Beschränkungen hinsichtlich Chinas Chipindustrie befreit wird. Ein Ausbau der Produktionsanlagen in China kann somit fortgesetzt werden.

Gewinn explodiert bei TSMC um 80 %

Der Nettogewinn von TSMC stieg im dritten Quartal auf einen neuen Rekordwert. Dabei verweist man auf den starken Absatz bei modernen Chips, die insbesondere in Smartphones verbaut werden. Zugleich konnte man die operative Gewinnmarge um 9,4 % auf 50,6 % steigern. Doch auch der Umsatz wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 % gesteigert.

Dabei verzeichnete die geografischen Kunden-Allokation eine zunehmende Relevanz der nordamerikanischen Kunden. Diese machten fast drei Viertel des Umsatzes von TSMC aus. Demgegenüber ging der China-Anteil auf 8 % zurück.

US-Beschränkungen als Risikofaktor: Sicherheit für ein Jahr

Mit der hohen Relevanz von Nordamerika für TSMC sind die aktuellen US-Beschränkungen, um die heimische Chipindustrie vor China zu schützen, besonders gravierend. Denn TSMC baut kräftig Produktionsanlagen im Reich der Mitte. Folgerichtig gab es zuletzt massiven Verkaufsdruck und die TSMC Aktie notierte auf einem 24-Monate-Tief.

Dennoch erhielt das Unternehmen nun eine Befreiung der US-Regierung, die zunächst auf ein Jahr begrenzt ist. Die Verantwortlichen von TSMC müssen in Zukunft eine Gratwanderung schaffen, um keine aus US-Sicht bedenkliche Nähe zu China zu leben und sich zugleich nicht die Politik im Reich der Mitte zum Feind zu machen.

Investitionen fallen geringer aus: steht uns eine gigantische Chip-Krise bevor?

Nicht zuletzt liegen die starken Zahlen bei TSMC in der signifikant verbesserten Marge begründet, die auch aus weniger Kosten resultiert. Bei den Investitionen gaben die Verantwortlichen zudem bekannt, 10 % weniger Kapital investieren zu wollen. Das Unternehmen teilte am gestrigen Donnerstag in Taipeh mit, dass man mit 36 Milliarden US-Dollar Investitionen im laufenden Geschäftsjahr rechne. Ursprünglich war eine Spanne von 40 bis 44 Milliarden USD angepeilt.

Analysten interpretieren die Kürzung der Investitionen als Zeichen, dass sich TSMC für einen signifikanten Abschwung in der Chipbranche wappnet. Denn bei den letzten Quartalszahlen verwies TSMC noch auf geringe Auswirkungen auf die Branche sowie eine langfristig konstante Nachfrage nach Chips. Damit bewegt sich TSMC im Einklang mit anderen Halbleiter-Unternehmen. Während bei Intel massenweise Entlassungen drohen, musste Applied Materials eine Umsatz- und Gewinnwarnung herausgeben.

Dennoch prognostiziert man für das vierte Quartal bei TSMC erneut einen Umsatzanstieg von rund 29 % auf 20 Milliarden US-Dollar. Noch schlagen die makroökonomischen Belastungen nicht vollständig auf das operative Geschäft von TSMC durch.

Halbleiter Aktien verlieren 2022 massiv an Wert

Nichtsdestotrotz ist eine Krise im Chipsektor zumindest größtenteils in den aktuellen Kursen der börsennotierten Unternehmen eingepreist. Denn die Angst vor einer globalen Rezession und das überaus angespannte Verhältnis zwischen Taiwan und China belasteten Halbleiter Aktien bereits beträchtlich. TSMC verlor im letzten Halbjahr über 200 Milliarden USD Marktkapitalisierung. Demgegenüber gab es bei Nvidia sogar einen Rückgang der Market Cap von mehr als einer halben Billion US-Dollar.