TikTok 

TikTok hat sich in kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Social-Media-Apps entwickelt. Die für Kurzvideos bekannte Plattform ist insbesondere bei jungen Nutzern beliebt. Dennoch steht TikTok zunehmend in der Kritik. Denn Meinungsfreiheit soll hier drastisch eingeschränkt werden, indem automatisierte Wortfilter die Reichweite mancher Kommentare begrenzen. Wenn bestimmter Wörter benutzt werden, erscheinen die Kommentare nicht öffentlich.

Meinungsfreiheit geht anders – erst recht, wenn man Elon Musks neue Ausführungen zur Zukunft Twitters berücksichtigt. Denn mit der Blockchain-Technologie soll Twitter in Zukunft transparenter denn je sein. Zugleich möchte man in puncto Meinungsfreiheit kaum Einschränkungen vertreten, sodass Twitter über staatlichen Restriktionen hinweg bestehen kann. Doch bei der Video-App des chinesischen Mutterkonzerns ByteDance sieht dies different aus.

Automatisierte Filter schränken Reichweite ein  

Recherchen von NDR, WDR und der Tagesschau kommen zu einem eindeutigen Ergebnis. Mindestens 20 Wörter werden über automatisierte Filter zurückgehalten, sodass die Kommentare nicht öffentlich erscheinen. TikTok gibt für die Kommentare unter den Videos verschiedene Einstellungen vor, die automatisch zu Restriktionen führen. Beispielsweise gilt dies für die folgenden Begriffe:

  • Cannabis
  • Drogen
  • Gas
  • Gay
  • Homo
  • LGBTQ
  • LSD
  • Nazi
  • Schwul
  • Sex
  • Sklaven

Shadow-Banning statt Transparenz: Nutzer wissen nichts von Einschränkungen  

Besonders dramatisch scheinen die Restriktionen auch im Hinblick auf die Umsetzung. Denn TikTok teilt den Nutzern nicht mit, dass ein Kommentar gegen Richtlinien verstößt. Vielmehr denken diese, dass ihre Kommentare öffentlich sind. Beim Shadow-Banning wissen die TikTok-User nie genau, ob die Kommentare wirklich für andere Menschen sichtbar sind oder diese einfach ohne dahingehende Information gebannt werden.

Automatisierte Wortfilter für kosteneffiziente Moderation in Social Media

Die von TikTok verwendete Technologie sucht proaktiv nach Kommentaren, die gegen die Richtlinien der Video-Plattform verstoßen oder Spam darstellen. Dennoch räumt TikTok Fehler bei der Suche nach derartigen Begrifflichkeiten ein. Die Technologie müsse kontinuierlich weiter trainiert werden. Die AI-Moderation stößt hier noch an ihre Grenzen. Dabei gelten automatisierte Wortfilter grundsätzlich als kosteneffizient. Schließlich sind Unternehmen wie ByteDance (der Betreiber von TikTok) auf Gewinnmaximierung bedacht. Anstelle von menschlichen Moderatoren werden automatisierte Wortfilter benutzt.

Der Siegeszug von TikTok

Bei TikTok handelt es sich um ein Videoportal, das vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben wird. Mittlerweile soll TikTok weltweit schon über eine Milliarde Nutzer haben, in Deutschland sind es mehr als 20 Millionen. Zugleich stieg die Anzahl der monatlich aktiven User in den vergangenen Jahren rasant an. Dies lässt sich beispielsweise an der folgenden Statistik erkennen, die die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer über iOS weltweit angibt. 

Anzahl monatlich aktiver User von TikTok über iOS in Millionen 

Januar 2017 8,27
Juli 2017 10,12
Januar 2018 14,06
Juli 2018 14,2
Januar 2019 24,33
Juli 2019 26,67
Januar 2020 39
Juli 2020 59,82
Januar 2021 73,19
Juli 2021 97
Januar 2022 120,45

Mit der zunehmenden Bedeutung von TikTok und der massiven Verbreitung bergen derartige Wortfilter Risiken. Wenn Nutzer systematisch aussortiert werden, da sie die individuell relevanten Themen nicht via Plattform erörtern können und bestimmte Begriffe aus dem öffentlichen Diskurs gestrichen werden, besteht das Risiko, dass Meinungsfreiheit global leidet und gesellschaftlicher Fortschritt unterbunden wird.

Demgegenüber könnte Elon Musks Transformation von Twitter große Chancen auf mehr Diskurs, Transparenz und Meinungsfreiheit bieten – sofern die Implementierung bedacht und gezielt erfolgt.