Italien-Wahl

Das Wahlergebnis in Italien hielt zumindest eine kleinere Überraschung bereit. Denn das Rechtsbündnis wurde deutlich zur stärksten Kraft und wird in Zukunft voraussichtlich die italienische Regierung bilden. Dies dürfte unter Führung von Giorgia Meloni von der Partei Fratelli d’Italia geschehen. Nach der Italien-Wahl fiel der Euro auf ein neues 20-Jahre-Tief. Allerdings dürften die Ursachen für den abermaligen Wertverlust bei der Gemeinschaftswährung deutlich tiefgehender sein. Die Tagesschau bezeichnet die Wahlsieger übrigens als die am weitesten rechts stehende Regierung, die es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben habe. Dies dürfte für noch mehr innereuropäischen Dissenz sorgen.

Euro mit neuem 20-Jahres-Tief: Dollar steigt, Euro fällt

Der Euro sinkt immer weiter und liegt nun bei 0,96 US-Dollar. Intraday fiel der Euro zwischenzeitlich sogar auf 0,95 USD. Damit entwickelt sich die europäische Gemeinschaftswährung weiterhin ungünstig und verliert immer mehr das Rennen gegenüber dem US-Dollar. Im Laufe des Montagsvormittags kam es jedoch zu einer leichten Erholung. Dabei dürfte der Wahlsieg des Rechtsbündnisses für ein wenig Unruhe gesorgt haben, da Einigungen auf europäischer Ebene in Zukunft deutlich schwieriger werden könnten. Zugleich gab es jedoch eine signifikante Verschlechterung des Ifo-Geschäftsklimaindex, der mit 84,3 Punkten auf einem ähnlichen Niveau wie zum Anfang der Corona-Pandemie verharrt.

Italien mit massiver Staatsverschuldung: Kreditkosten explodieren durch steigende Zinsen

Die Ära Draghi geht zu Ende. Obgleich dieser einen solideren finanziellen Haushalt am Ende seiner Amtszeit sieht, ist die Lage in Italien mehr als dramatisch. Denn die Schulden sind immer noch exorbitant hoch und betragen ungefähr das 1,5fache der italienischen Wirtschaftsleistung. Zuletzt stiegen die Zinsen und die italienischen Staatsanleihen wurden mit einem signifikant höheren Risikoaufschlag gehandelt, was auch einen Wahlsieg der radikalen Rechten bereits vor der Italien-Wahl einpreiste.  Anfang des Jahres äußerte sich die niederländische Bank ING dahingehend, dass ein Spread von über 2 % Italiens Haushalt ins Wanken bringen könnte – zuletzt notierte der Spread bei rund 2,5 %.

Klar könne man die steigenden Zinsen als Problem für Italien sehen, da die Kreditkosten damit ansteigen würden. Nichtsdestotrotz ist Inflation für Schuldner in erster Linie etwas Positives, da der Preisanstieg den realen Schuldenberg reduziert. Zugleich soll Italiens Wirtschaft weiterwachsen – kleine Hoffnungsschimmer für die dramatische Lage Italiens, die europäische Anleger in den nächsten Monaten noch beschäftigen dürfte. 

FTSE MIB startet freundlich in die Woche: italienischer Leitindex erneut besser als DAX

Übrigens notiert der FTSE MIB am Tag 1 nach der Italien-Wahl mit rund 0,60 % im Plus. Der italienische Leitindex notiert zwar unweit der Wochentiefs. Nichtsdestotrotz ist die Stimmung bei den italienischen Börsianern verhalten positiv. In den vergangenen Tagen fiel der Index um knapp 4 %, während es beim deutschen DAX in einer Woche rund 4,5 % Wertverluste waren und dieser auch heute erneut abgibt. Auch in den vergangenen 365 Tagen erzielte der FTSE MIB als Index eines hoch verschuldeten Landes eine bessere Performance als der deutsche Leitindex.