Elon Musk gilt mit einem Vermögen von 219 Milliarden USD als der reichste Mann der Welt. Bekannt geworden ist er durch seine Unternehmen Tesla und SpaceX und vor allen Dingen durch seine teilweise provozierenden Twitter Nachrichten. Durch die Nachricht, dass er den Kauf von Twitter aussetzen würde, hat der Multimilliardär nun einen Kurssturz der Twitter Aktie ausgelöst.
Im April 2022 fragte Elon Musk seine 80 Millionen Follower bei Twitter, ob die Redefreiheit essenziell für eine funktionierende Demokratie sei. Er machte eine Umfrage, ob sich Twitter strikt an dieses Prinzip hält. Die Followers sollten bitte sorgsam abstimmen, da das Ergebnis sehr wichtig sein könnte. Mehr als 70 % der Beteiligten antworteten daraufhin mit „Nein“. In seiner nächsten Umfrage wollte er wissen, ob eine neue Plattform benötigt wird.
Mit diesen Umfragen verfolgte der Multimillionär eine klare Strategie. Wie aus Unterlagen der amerikanischen Börsenaufsicht SEC bekannt wurde, besaß Musk seit Mitte März 9,2 % der Aktien von Twitter. Mit den Ergebnissen der Umfrage und seinem fast zehn-prozentigem Anteil an dem Unternehmen konnte er Druck auf den Aufsichtsrat und den Twitter-Chef Parag Agrawal aufbauen.
Elon Musk und seine Verbindung zu Twitter
Im April reagierte der Twitter Aktienkurs sofort auf die Einmischung Musks. Er stieg um 28 % auf fast 50 USD an. Der 51-jährige Multimilliardär hat ein gespaltenes Verhältnis mit dem Nachrichtendienst Twitter. Nachdem der Ex-Präsident der Vereinigten Staaten Donald Trump gesperrt wurde, gehört er zu den einflussreichsten Benutzern der Plattform. Elon Musk nutzte seine Popularität in den letzten Jahren, um Kryptowährungen zu fördern und um Aktienkurse zu beeinflussen.
2018 kündigte er sogar auf Twitter an, dass er seinen Elektrofahrzeugkonzern Tesla privatisieren will und die Finanzierung bereits steht. Dies stellte sich allerdings als nicht wahr heraus, worauf ihm die US-Börsenaufsicht vorwarf, Anleger in die Irre zu führen. Seitdem muss er alle Tweets, die er über Tesla veröffentlichen möchte, erst von der Aufsichtsbehörde absegnen lassen. Dies gefällt dem Multimilliardär gar nicht und er versucht die Auflagen wieder abzustoßen und beschwert sich sogar öffentlich über die Einschränkung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung.
Dabei hat Musk schon viele kritische und unwahre Tweets veröffentlicht. Er verharmloste unter anderem die Corona-Pandemie und unterstützte auch schon einige Verschwörungstheorien. Er riet sogar seinen Followern dazu, ein Konto bei dem Nachrichtendienst Signal zu eröffnen, dessen Server durch den großen Andrang kurzzeitig zusammenbrachen.
Die Übernahmen von Twitter
Nachdem Elon Musk mit seiner Umfrage und seinem fast 10-prozentigem Aktienanteil den Konzern unter Druck gesetzt hatte, einigte er sich mit dem Verwaltungsrat auf eine rund 44 Milliarden schwere Übernahme. Trotz der Vereinbarung ist er aber immer noch darauf angewiesen, dass genügend Aktionäre ihre Anteile abtreten. Die Übernahme will der Tesla-Chef bis Ende des Jahres abgeschlossen haben.
Einen Teil des Kaufpreises wollte Musk mit einem Kredit aufbringen, der durch seine Tesla Aktien abgesichert werden sollte. Allerdings fiel der Kurs der Aktien des Elektromobilherstellers in den letzten zwei Wochen von fast 1000 USD auf 728 USD. Aus diesem Grund soll der Multimilliardär in den letzten Tagen nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit suchen.
Seine Ankündigung, den Kauf von Twitter im Moment auszusetzen, begründet Musk allerdings aus einem anderen Grund. Er sieht ein Problem in den Fake-Accounts, die oft für Spamnachrichten benutzt werden. Twitter hat angegeben, dass die Anzahl dieser Konten nicht mehr als 5 % der gesamten Anwender ausmacht. Daran scheint Musk jetzt zu zweifeln und will das erst überprüfen lassen.
Ob das der wirkliche Grund ist, warum Musk den Kauf ausgesetzt hat, wird sich wohl erst in den nächsten Wochen herausstellen. Im Kaufvertrag wurde eine Strafe von 1 Milliarde USD ausgehandelt, wenn einer der Vertragspartner vom Verkauf zurücktritt. Analysten gehen davon aus, dass Musk erst die Finanzierung klarstellen will und nicht von dem Verkauf zurücktreten will.